Mit Siebzehn

Das Pubertätsdrama „Mit Siebzehn“ (Originaltitel: „Quand on a 17 ans“)  war einer der Lichtblicke im Wettbewerb der Berlinale 2016. Ein Jahr später kommt dieser Film des französischen Regie-Altmeisters André Téchiné, der gerade seinen 74. Geburtstag feierte, endlich auch deutschlandweit ins Kino.

Téchiné begann in den 60ern als Redakteur der „Cahiers du Cinema“ und Regieassistent von Jaques Rivette, einem der führenden Köpfe der „Nouvelle Vague“. Für seine dritte Teilnahme am Berlinale-Wettbewerb nach „Le temps qui changent“ (2004) und „Les témoins“ (2007) tat er sich mit seiner jüngeren Kollegin Céline Sciamma zusammen, die mit „Water Lillies“ (2007) und „Tomboy“ (2011) ihr Talent für subtile Psychodramen gezeigt hat.

„Mit Siebzehn“ ist eine sehenswerte Studie der schwierigen Beziehung der beiden Gymnasiasten Damien (Kacey Mottet Klein) und Tom (Corentin Fila). Trotz Mobbing und Gewaltausbrüchen ist zwischen den beiden von Beginn an eine Anziehung zu spüren, die vor allem Tom nicht wahrhaben will und die beiden Angst macht. Dass diese schon in vielen Varianten erzählte Geschichte vor der eindrucksvollen Pyrenäen-Kulisse gut funktioniert, ist den begabten Nachwuchs-Schauspielern (Kacey Mottet Klein aus der französischen Schweiz wurde bereits 2013 für seine Hauptrolle in Ursula Meiers „Winterdieb“ ausgezeichnet) und dem Können des Drehbuch-Duos Téchiné/Scíamma zu verdanken.

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„Ihre Körper fliegen wie Magnete aufeinander – und stoßen sich immer wieder in letzter Sekunde ab, weil ein Schlag halt einfacher ist als eine Umarmung“, beschrieb Gabriele Schoder in der Badischen Zeitung das angespannte Verhältnis der beiden Hauptdarsteller.

Eine Schwäche des Films ist, dass die Rolle von Marianne, der sympathischen Mutter von Damien, (Sandrine Kiberlain) als Ärztin mit Helfer-Syndrom teilweise zu sehr ins Klischeehafte abdriftet.

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Auch der Nebenstrang über ihren Mann, der bei einem Auslandseinsatz stirbt, wirkt überflüssig. Trotz dieser Kritikpunkte ist „Mit Siebzehn“ ein sehenswerter Coming-of-Age-Film und  – wie auch „Variety“ meinte – der beste Téchiné-Film seit längerer Zeit.

„Mit Siebzehn“ startet am 16. März 2017 im Kino. Webseite und Trailer

Bilder: Kool Filmdistribution

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