Martina Schwarzmann: Wer Glück hat kommt

Nach einem fulminanten Debüt ist das zweite Programm sehr oft eine schwierige Hürde. Die Erwartungen sind hoch, das Erfolgsrezept des Anfangs darf man aber auf keinen Fall noch mal 1:1 umsetzen. Vor dieser Herausforderung standen schon Generationen von Künstlern, manche warfen gleich die Flinte ins Korn und blieben Eintagsfliegen und One-Hit-Wonder.

Um es vorwegzunehmen: ein Absturz bleibt Martina Schwarzmann an diesem Abend, als sie mit ihrer Gitarre aus Überacker nach Berlin kommt, erspart. Dafür hat sie eine viel zu gute Beobachtungsgabe, die sie in ihre oft sehr spöttischen, gar sarkastischen Texte einfliessen lässt. Sie beherrscht ihr Handwerk und kann das Publikum gut unterhalten.

Die Besucher der traditionsreichen Bühne "Die Wuehlmaeuse" verzeihen ihr auch den Einstiegsgag über die Autos, die in den vergangenen Nächten vor allem  im sonst so beschaulich-bürgerlichen Berliner Westend in Flammen aufgingen.

Martina Schwarzmann bot eine sehr solide Vorstellung. Bissige Pointen, eingängige Melodien, auch wenn sich die Akkordfolgen zu oft wiederholten, und ihr zupackender Charme brachten das Publikum zum Schmunzeln und oft auch zum Lachen.

Der letzte Funke sprang aber nicht über, im neuen Programm "Wer Glück hat kommt" fehlten die Nummern, die sich so tief im Gedächtnis eingraben wie die Highlights ihres ersten Programms, als das Publikum über ihren frischen, frechen Ton staunte. Ausserdem verhedderte sich Martina Schwarzmann diesmal in deutlich zu langen Zwischen-Monologen. Statt Überleitungen entstanden kuriose Geschichten, die manchmal im Nirgendwo versandeten.

Auf das dritte Programm dürfen wir nun gespannt sein. Sie hat das Potenzial, sich dauerhaft als erfolgreiche Kabarettistin auch ausserhalb des Weisswurst-Äquators zu etablieren.

Die Kabarettistin Martina Schwarzmann

Die Wühlmäuse 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert