Gayle Tufts als Energiebündel in der Bar jeder Vernunft

Wenn andere Bühnenprofis sich schon längst beim Pausentee erholen und etwas Frischluft schnappen, wirbelt Gayle Tufts noch immer über die kleine Bühne der Bar jeder Vernunft. Seit knapp 15 Minuten hat sie schon die Pause angekündigt, setzt aber immer noch einen flotten Spruch und einen Song mit vollem Körpereinsatz drauf.

"Die Frau hat Hummeln im Hintern", bringt es ein Besucher auf dem Weg zum Ausgang des Kleinkunst-Zelts auf den Punkt. Seit nun schon mehr als 20 Jahren bringt die Wahl-Schönebergerin mit amerikanischem Ostküsten-Migrationshingtergrund Schwung auf die deutschen Bühnen. Ihr wilder Sprachmix Denglish, ihre Freude am Singen und Tanzen und ihre geballte Energie sind ihr Markenzeichen.

In ihrem neuen Programm Some like it heiß, das Gayle Tufts seit knapp fünf Wochen Abend für Abend vor meist ausverkauftem Haus darbietet, widmet sich Tufts, die stolz ihre frisch um einige Pfunde abtrainierte Figur präsentiert, den Problemzonen der Wechseljahre. Leichtfüßig umschifft sie die Klippen, nimmt selbstironisch ihre Schwächen auf die Schippe und besingt in einer Hommage die Oberarme von Michelle Obama, die nicht so unwirklich roboterhaft wirkt wie Madonna. Am meisten Lacher erntet sie für ihr Lied über die fleißigen Eierstock-Arbeitsbienen, die sie im Brecht/Eisler-Verfremdungsstil für ihre Fließbandarbeit bis zur Menopause rühmt. 

Neu an ihrem Programm ist auch die Zusammenarbeit mit dem jungen Pianisten und Arrangeur Marian Lux, mit dem sie seit 2010 zusammenarbeitet: Der Arme muss einige Spitzen über sich ergehen lassen, nicht zuletzt wegen seiner Herkunft aus Bad Fürstenwalde, auf die Gayle Tufts immer wieder ausführlich hinweist.

Noch bis Sonntag gastieren die beiden Künstler in der Bar jeder Vernunft. Wer es nicht schafft, noch Restkarten zu ergattern, hat im September eine neue Chance. 

Die Bar jeder Vernunft 

Das Programm Some like it heiß

Gayle Tufts

Marian Lux 

One thought on “Gayle Tufts als Energiebündel in der Bar jeder Vernunft

  1. Pingback: “Love” im tipi am Kanzleramt: Gayle Tufts als routinierte Entertainerin › kulturblog @ /e-politik.de/: Kunst und Kultur

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert