Don Winslow und Daniel Hoevels lesen aus Kindesentführungs-Thriller „Missing. New York“ bei Matinee an DT-Kammerspielen

Die Ränge der Kammerspiele des Deutschen Theaters Berlin waren leider nur zur Hälfte gefüllt, als der US-Krimi-Autor Don Winslow auf der Lesereise zu seinem neuen 400-Seiten-Schmöker Missing. New York Station machte.

Harte Kost in rauhen, apodiktischen Sätzen bekamen die Zuhörer vorgesetzt: In Winslows neuem Buch geht es um einen New Yorker Cop, der verzweifelt nach einem kleinen, entführten Mädchen und ihrem Spielzeug-Pferd Magic sucht. Der Autor und DT-Ensemble-Mitglied Daniel Hoevels lasen im Wechsel aus dem Original und der vor kurzem bei Droemer Knaur erschienen Übersetzung, die Winslows von Christopher Schmidt im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung gerühmten lakonischen Stil gut imitiert.

Interessanter als die Lesung war das Gespräch mit dem Journalisten Philipp Schwenke über Winslows Jugend auf Rhode Island – in direkter Nachbarschaft zur ehrenwerten Mafia-Gesellschaft der 50er-Jahre, wie ihr Coppolas Godfather ein filmisches Denkmal setzte. Nach dem Studium der afrikanischen Geschichte schlug er sich als Safari-Leiter, Schmuggler und Privatdetektiv durch, bevor er mit Thrillern wie Frankie Machine und Zeit des Zorns (von Oliver Stone unter dem Titel Savages fürs Kino adaptiert) so bekannt wurde, dass er vom Schreiben leben kann.

Winslow beantwortete alle Fragen des fachkundigen Publikums zum Boom amerikanischer Qualitäts-Serien, zu Plänen für Verfilmungen seiner Stoffe und zu seinen wilden Jahren. Ganz undivenhaft stand er auch noch für Nachfragen zur Verfügung, als der Moderator nach knapp 90 Minuten den offiziellen Teil beendete und zur Signierstunde einlud.

Das Buch Missing. New York von Don Winslow. 400 Seiten. Droemer Knaur

Infos zur Matinee auf der DT-Webseite

Webauftritt des Autors Don Winslow

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