30. interfilm-Festival: großer Andrang zum Jubiläum im Babylon Mitte

Das interfilm-Festival hat sich in den vergangenen Jahren eine treue Fangemeinde erarbeitet und das Kino Babylon Mitte am Rosa-Luxemburg-Platz war bei der Präsentation der Siegerfilme in den vergangenen Jahren immer sehr gut besucht. Aber einen solchen Andrang haben wir im bis auf den letzten Platz gefüllten Kinosaal bisher nicht erlebt.

Der große Sieger des Kurzfilm-Festivals war Habana, eine phantastisch gefilmte Dystopie aus der kubanischen Hauptstadt. Edouard Saliers Film wurde als Bester Film und für die Beste Kamera ausgezeichnet. Er spielt in der nahen Zukunft und ist ganz in bedrohlichen, düsteren Schwarz-Weiß-Bildern gehalten. Die Kamerafahrten bahnen sich einen Weg durch das Chaos: vorbei an Straßensperren und patroullierenden Besatzungstruppen enden sie in einem furiosen Finale mit einer Geheimwaffe, die sich gegen ihren Schöpfer richtet.

Der Albtraum jedes Lottospielers, nämlich immer dieselben Zahlen anzukreuzen, aber ausgerechnet dann zu vergessen, den Schein abzugeben, wenn die Kugeln in der Traumkombination fallen, wurde schon oft in Büchern oder Filmen erzählt. Der Belgier Stéphane Bergmans fügte dieser langen Liste mit seinem Kurzfilm Millionaires eine unterhaltsame Variante hinzu und bekam dafür ein Preisgeld von 2.000 €.

Bemerkenswert waren zwei weitere französische Filme, die bei der Siegerehrung leer ausgingen: Frederic Doazan übt in seiner knapp zweieinhalbminütigen Animation Supervenus beißende Kritik an der plastischen Chriurgie und ihren vermeintlichen Schönheitsidealen. In T´etais où quand Michael Jackson est mort? nimmt ein Flirt auf einer Taxifahrt durch Paris überraschende Wendungen.

Einige Tage vor Merkels wütender Rede in Sydney nahm auch der Norweger Ulf Kristiansen den russischen Präsidenten Putin als Jealous Guy aufs Korn: Pointierte, originelle Werke wie dieser sind die beste Werbung für das Kurzfilm-Genre.

Das interfilm-Festival: 11.-16. November 2014 in Berlin

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