Christoph Franken kann sich als „Baal“ nicht mit Mirco Kreibich und Rainer Werner Fassbinder messen

Ausgerechnet Stefan Pucher, der mit Hedda Gabler und Elektra (leider am 2. Dezember zum letzten Mal auf dem Spielplan) glanzvolle, bunte Abende auf die Bühne des Deutschen Theaters gezaubert hat, liefert eine blasse, ziellose Baal-Inszenierung in den Kammerspielen desselben Hauses ab.

Wer miterleben durfte, wie das Energiebündel Mirco Kreibich am selben Ort im Frühjahr 2009 über die Bühne sprang, hüpfte und tobte, als Baal an seine Grenzen ging, der wird enttäuscht sein von diesem müden Einerlei, das Christoph Franken in der Titelrolle und seine vier Kollegen fünf Jahre später anbieten.

Wer die Chance hatte, Rainer Werner Fassbinder in einer seiner ersten Kinorollen in einer Schlöndorff-Verfilmung, die nach langem Rechtsstreit restauriert und in diesem Jahr auf der Berlinale wiederaufgeführt wurde, als schwer erträgliches, narzisstisches Ekel und als kettenrauchenden, menschenverschlingenden Baal zu erleben, der wird sich die Augen reiben, wie handzahm Christoph Franken in seinem Comedia dell´Arte -Kostüm daherkommt. Der Tenor der Feuilleton-Rezensionen ist einhellig: Vor diesem Baal muss niemand Angst haben.

Nach der bei der Kritik einhellig durchgefallenen Die Frau vom Meer-Premiere von Stefan Kimmig konnte auch diese Inszenierung nicht überzeugen.

Baal von Stefan Pucher. – Ca. 2 Stunden. – Premiere an den Kammerspielen des Deutschen Theaters war am 29. November 2014

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