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Deprimierendes französisches Sozialdrama „Der Wert des Menschen“

Dieser Film ist das krasse Gegenteil einer Feel-good-Komödie. Stéphane Brizé zeichnet in „Der Wert des Menschen“ ein deprimierend realistisches Porträt eines ca. 50jährigen Familienvaters, der plötzlich arbeitslos wurde.

Das Jobcenter verschiebt ihn von einer Umschulung zur nächsten, einer beruflichen Perspektive kommt er dadurch keinen Millimeter näher. Beim Vorstellungsgespräch via Skype macht ihm der Arbeitgeber sofort klar, dass seine Chancen sehr gering sind. Er solle bitte auf keinen Fall anrufen, man werde sich melden.

Ein Tiefpunkt auf der Leidenstour, die Thierry (Vincent Lindon) absolvieren muss, ist das Bewerbungstraining, bei dem der Kursleiter und die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sein Probe-Video hämisch auseinandernehmen.

Die Handkamera bleibt bei dieser arte-Co-Produktion immer dicht an ihrer Hauptfigur. Mit stoischer Miene müht sich Thierry, bis er endlich als Detektiv in einem Kaufhaus angestellt wird.

Er ist zwar wieder in Lohn und Brot, aber Glück sieht anders aus: er wird von der Filialleitung darauf angesetzt, neben potenziellen Ladendieben vor allem die Kassiererinnen genau zu überwachen: Da Personal eingespart werden soll, ist jeder Beweis einer Verfehlung höchst willkommen. Wer Treuepunkte aufs eigene Konto bucht oder Pfandmarken (wie im Fall Emmely) einsteckt, fliegt sofort.

„Der Wert des Menschen“ ist eine 90minütige Sozialstudie, die sich ihrem Thema hochkonzentriert widmet. Nur der Nebenstrang des behinderten Sohnes wirkt etwas zu krampfhaft hinzugefügt. Die Leistung des Hauptdarstellers Vincent Lindon überzeugte auch die Jury in Cannes, die ihn beim Festival 2015 als besten männlichen Hauptdarsteller auszeichnete.

Nach der Berlin-Premiere zur Eröffnung des „Around the world in 14 films“-Festivals im November 2015 startete „Der Wert des Menschen“ am 17. März 2016 bundesweit in den Kinos.

Webseite und Trailer zum Film

Bild: temperclayfilm production & distribution GbR

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