Im Kreis

Auf der Hinterbühne des Deutschen Theaters war alles vorbereitet für ein funkelndes Zickenduell. Regisseur Tom Kühnel ließ seinen beiden Starschauspielerinnen Maren Eggert und Natali Seelig von Jo Schramm eine kleine Arena bauen. Das Publikum sitzt im Halbrund um den Kaffeetisch, an dem sich die beiden neurotischen „Freundinnen“ treffen.

Diese gute Ausgangsposition verstolpert der Abend komplett. „Gespräch wegen der Kürbisse“ fügt sich leider nahtlos in die beiden müden Achtelfinal-Kicks Wales gegen Nordirland und Kroatien gegen Portugal ein.

Auf einer großen Leinwand wurde an der DT-Bar das müde Ballgeschiebe zwischen Kroatien und Portugal übertragen. Genauso zäh wie die 1. Halbzeit schleppt sich auch der ziellos vor sich hindümpelnde Dialog auf der Hinterbühne hin.

Der Text ist eine unausgegorene Aneinanderreihung von grotesken Motiven: vom Mossad über eine lesbische Ingenieurin in einer Waffen-Fabrik bis zu Beziehungs-Problemchen wird viel angerissen und passt noch weniger zusammen.

Das gellende Pfeifkonzert für die beiden Mannschaften in Paris, die sich mittlerweile in die Verlängerung quälten, hätte sich auch dieser schwache Abschluss der DT-Autorentheatertage verdient.

Beim Fußball war klar, dass noch irgendwas passieren wird: Entweder ein großes Elfmeter-Nerven-Drama wie schon am Nachmittag zwischen Schweiz und Polen. Oder irgendeine Einzelaktion, mit der sich ein Team durchwurstelt.

Bei der EM war es schließlich Cristiano Ronaldo, der das entscheidende Tor einleitete. Sein portugiesischer Teamkollege verwandelte den Abpraller und ließ die Anhänger jubeln.

Auf der Bühne mangelte es schon an einer verwertbaren Vorlage. Dazu kam, dass auch die beiden Stars Natali Seelig und Maren Eggert vor allem damit beschäftigt waren, aneinander vorbei zu spielen. Heraus kam ein 0:0 der schlechteren Sorte.

Bildrechte: Arno Declair

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