Cabaret

Auch in diesem Sommer verwandelt sich das tipi gegenüber von Angela Merkels Kanzleramt wieder in den Kit-Kat-Club: Willkommen – Welcome – Bienvenue zu „Cabaret“.

Regisseur Vincent Paterson konzipierte seine Inszenierung des Musical-Klassikers (1966 mit Lotte Lenya am Broadway uraufgeführt, 1972 mit Liza Minelli verfilmt und mit acht Oscars ausgezeichnet) für das Schwester-Zelt Bar jeder Vernunft in Berlin-Wilmersdorf.  2010 zog das „Cabaret“ ins tipi im Regierungsviertel um.

„Cabaret“ kommt als leichte Unterhaltung für heiße Sommerabende daher: zwischen Revuegirls-Einlagen und bekannten Nummern wie „Money, Money“ lässt sich ein Urlaubstag für Hauptstadtbesucher gut ausklingen.

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Das Besondere an „Cabaret“ als eines der ersten Konzept-Musicals ist, dass es mehr als Halligalli und Tingeltangel bietet. Es ist eine Zeitreise in die späten Zwanziger, als Sally Bowles (Sophie Berner) den Männern den Kopf verdreht und Clifford Bradshaw (das Alter Ego des Schriftstellers Christopher Isherwood, gespielt von Guido Kleineidam) kennenlernt.

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Die ausgelassene Stimmung des Tanzes auf dem Vulkan kippt, als die Nazis mit ihrem Antisemitismus Raum greifen und die Verlobung von Fräulein Schneider mit dem jüdischen Herrn Schultz sabotieren.

Wegschauen? Weiterfeiern? Auswandern? Das sind in einem Jahr, in dem sich die rechtsextremen Angriffe häufen und die Hasswelle durch die Netz-Foren schwappt, aktuelle Fragen. Die unterhaltsame „Cabaret“-Show entlässt ihr Publikum mit beklommenen Gefühlen hinaus in die Sommernacht.

Webseite zu „Cabaret“. Weitere Termine bis 4. September 2016

Bilder: © Jan Wirdeier

 

 

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