Das Stück „2 Uhr 14“ vibriert 70 Minuten lang in der Box des Deutschen Theaters Berlin vor Energie. Sinnbildlich stehen dafür die weißen Lamellen, die fast ständig in Bewegung sind und dem Publikum vor den Augen flirren, bis sie Kopfschmerzen verursachen.

Durch diese Lamellen zwängen sich die Schauspielerinnen und Schauspieler auf die Bühne: sie erzählen von ihren Pubertätsnöten. Josi (Celia Bähr) wurde gemobbt, weil sie zu viele Kilos auf den Rippen hatte. Mit einer ziemlich ekligen Würmer-Gewaltdiät hat sie derartige Abnehm-Erfolge erzielt, dass sie nun ein umschwärmtes Girlie ist. Celia Bähr spielt sie drahtig und quicklebendig zwischen den Lamellen herumturnend.

Eine starke körperliche Präsenz zeigt auch Maximilian Paier als narzisstischer Linus. Er imaginiert sich in begeisterte „Linus, Linus“-Sprechchöre hinein und liebt eine 70jährige. Maximilian Paier merkt man an, dass er bereits bei der „Wiener Brut“, der Jugend-Theatergruppe des Wiener Burgtheaters, mitwirkte.

Schüchterner und zurückgenommener sind Norbert (Franz Jährling), der sich als blind ausgibt, um so leichter mit den Mädchen in Kontakt zu kommen, und Katrina (Katharina Anchalie Schulz), die sich ein Tattoo stechen lässt, um aller Welt zu beweisen, wie rebellisch sie ist. Sie zeigt dieses Tattoo bei jeder Gelegenheit vor, um ihre Unsicherheit zu überspielen.

Die Bühne gehört diesem Nachwuchs. Die beiden erwachsenen Profischauspieler sind nur die Side-Kicks. Jens Schäfer spielt den Lehrer Denis. Sein Burn-out sitzt ihm in jeder Pore und ist in jeder Szene zu merken. Judith Hofmann, die einzige Schauspielerin aus dem DT-Ensemble, sitzt als bleicher Schatten meist am Rand – mal links, mal rechts, immer von der Trauer um den Verlust ihres Sohnes nach einem Amoklauf gramgebeugt.

„2 Uhr 14“ nach einem Text des Frankokanadiers David Paquet in der Regie von Kristo Šagor hatte am 5. April 2016 in der Box des Deutschen Theaters Berlin Premiere.

Premiere war am 5. April 2016. Weitere Informationen und Termine

Bilder: Arno Declair