Frau Luna

„Das ist die Berliner Luft, Luft, Luft…“: Diesen Ohrwurm wird man nach dem Besuch von Paul Linckes „Frau Luna“ im tipi am Kanzleramt nicht mehr los. Gleich drei Mal schmettert das Ensemble diesen Gassenhauer: vor der Pause, zum Schluss und noch mal als Rausschmeißer-Zugabe.

Regisseur Bernd Mottl scharte für diese tipi-Eigenproduktion ein Who is who der Berliner Kleinkunstszene um sich: in der Titelrolle der Frau im Mond ist Andreja Schneider zu erleben. Ihre „Geschwister Pfister“-Mitstreiter Tobias Bonn und Christoph Marti sind als Mond-Haushofmeister Theophil bzw. als Frau Pusebach, Witwe und Schreckschraube, mit an Bord.

Benedikt Eichhorn darf diesmal nicht nur begleiten, sondern spielt als Fritz Steppke eine tragende Rolle. Im Schlepptau hat er Geschwister Pfister-Gründungsmitglied Max Gertsch (als Pannecke, Steuerbeamter a.D.) und seinen bewährten Duo-Partner Thomas Pigor als Schneider Lämmermeier. Es ist eine lustige Idee, hier die Machtverhältnisse mal umzukehren: Während Pigor sonst immer den Ton angibt und gegen seinen Kollegen Benedikt Eichhorn am Klavier stichelt, steht er diesmal nur in der zweiten Reihe. Während die anderen Figuren ihrer „Berliner Schnauze“ freien Lauf lassen, bringt er mit seinem fränkischen Heimatdialekt eine weitere Klangfärbung in den turbulenten Abend.

FRAU LUNA, Premiere am 27. Oktober 2016 im TIPI am Kanzleramt

Neben Christoph Marti alias Frau Pusebach ist Anna Mateur als Frau Lunas Zofe Stella die zweite Schreckschraube, vor der sich die Männer in Sicherheit bringen. Das Ensemble komplettieren Gustav Peter Wöhler als Prinz Sternschnuppe, Sharon Brauner als Frau Pusebachs Nichte Marie, Cora Frost mit einem schönen Solo als „Venus“, Gert Thumser als „Mars“ und Ades Zabel in einer kleinen Rolle als „Mondgroom“. Sie werden vom Mondelfen-Ballett und den Berliner Mondharmonikern unter der Leitung von Johannes Roloff begleitet.

Paul Linckes „burlesk-phantastische Ausstattungsoperette“, die 1899 im Kreuzberger Apollo-Theater uraufgeführt und bis 1922 mehrfach überarbeitet wurde, wirkt heute etwas angestaubt. Die Handlung schwebt in ihrem aus Knallchargen und schrägen Typen bevölkerten Paralleluniversum. Die geballte Kleinkunst-Prominenz hat jedoch sichtlich Spaß daran, sich mit Verve in diese Rollen zu schmeißen und gemeinsam bis Ende Januar auf der Zelt-Bühne neben dem Kanzleramt stehen werden.

Die Premiere von „Frau Luna“ im tipi war am 27. Oktober 2016. Weitere Informationen und Termine

Bilder: Barbara Braun

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