Der Himmel wird warten

Warum radikalisieren sich Jugendliche und ziehen in den Dschihad? Diese Frage, über die sich viele Politiker, Soziologen, Psychologen, Pädagogen und Islamwissenschaftler die Köpfe zerbrechen, beschäftigte in dieser Spielzeit auch schon mehrfach die Berliner Theater, z.B. in „Kuffar“ am Deutschen Theater (Kritik) und „Zucken“ am Gorki Theater (Kritik).

Nun kam außerdem noch das französische Drama „Der Himmel kann warten“ in unsere Programmkinos. In Tränen aufgelöste Eltern, die es nicht fassen können, dass ihre Kinder nach Syrien abgetaucht sind, und ein Sondereinsatz der Polizei markieren die ersten Szenen.

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In zwei parallelen Strängen und mit zahlreichen Rückblenden erzählt Regisseurin Marie-Castille Mention-Schaar von den beiden Mädchen Sonia und Mélanie, die auf Facebook und Skype von Islamisten umgarnt werden. Die Lockvögel für den Dschihad geben sich verständnisvoll, machen den verunsicherten Teenagern Komplimente und versprechen ihnen die Ehe, falls sie sich auf den Weg in den Nahen Osten machen.

Das Drama „Der Himmel wird warten“ ist an einigen Stellen zu tränenreich. Trotz dieser Schwäche ist es anerkennenswert, dass sich dieser Spielfilm gründlich mit den Rekrutierungsstrategien von IS und Co. befasst. Als fachliche Beraterin stand Dounia Bouzar dem Projekt zur Seite, die sich selbst spielt. Wie in der Süddeutschen Zeitung zu lesen war, wurden ihr vor kurzem die Fördergelder vom französischen Staat gestrichen.

„Der Himmel kann warten“ startete am 23. März 2017 in den Kinos. Webseite und Trailer
Bilder: © Neue Visionen Filmverleih

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