Windows

Clemens Schick konzentriert sich seit einigen Jahren vor allem auf Kinofilme. In den Berliner Sophiensaelen ist er zum Spielzeit-Finale an fünf Abenden in Folge mit seiner Solo-Performance „Windows – Oder: Müssen wir uns Bill Gates als glücklichen Menschen vorstellen?“

2004 hat Schick den Abend unter der Regie von Elias Perig nach einem Text von Matthias Greffrath erarbeitet, als er für einige Jahre Ensemble-Mitglied in Hannover war. Seit 2008 lief die Inszenierung immer wieder in Berlin und kehrt nun 13 Jahre nach der Premiere hierher zurück.

Die Welt hat sich grundlegend gewandelt: Bill Gates, der damals mit seinem Kontrollwahn, seinem Narzissmus und seiner Erfolgsgeschichte vom Garagen-Nerd zum Multimilliardär faszinierte und polarisierte, taucht in den Medien mittlerweile fast nur noch auf, wenn es um die Entwicklungshilfe-Projekte der Stiftung geht, die er gemeinsam mit seiner Frau Melinda gründete.

Als Feindbild und Hoffnungsträger technologischer und digitaler Visionen hat er ausgedient. Diese Rollen haben heute Facebook-Gründer Mark Zuckerberg oder Google inne. Dementsprechend wirkt dieser Theaterabend heute aus der Zeit gefallen.

Dass dieses Solo von Clemens Schick aber nicht richtig zündet, hat noch weitere Gründe: zu monoton ist sein Schnellfeuer-Staccato, zu selten stößt er zum Kern der Figur Bill Gates, zu oft kreist er assoziativ um vieles Andere wie die Opern-Diven Caballé und Callas oder Delfine.

Nach knapp einer Stunde verlässt Clemens Schick die bis auf einen schmucklosen Tisch und Stuhl leere Bühne. Bill Gates sind wir nicht näher gekommen, er bleibt eine schwer zu fassende, mittlerweile historische Figur.

Bild: Clemens Schick

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