The Pose

Constanza Macras und ihr Ensemble zu Gast in der Akademie der Künste

Das Konzept des Abends klingt interessant: Constanza Macras und ihr DorkyPark-Ensemble wollten sich mit dem Selfie-Phänomen befassen: Was erzählen wir über uns, wenn wir vor dem Spiegel oder vor austauschbaren Sightseeing-Hotspots mit dem Smartphone posieren und das Ergebnis dann gleich für Facebook, Tinder und Co. verwerten? Außerdem wollten sie die Architektur von Werner Düttmanns Akademie der Künste im Hansa-Viertel in ihre Arbeit „The Pose“ einbeziehen. Das in drei Gruppen aufgeteilte Publikum sollte die Choreographie auf einem Parcours durchs ganze Haus und den Garten verfolgen.

Leider kann das mit 4,5 Stunden sehr lange, von einem Fehlalarm unterbrochene Stück nicht überzeugen: „The Pose“ erschöpft sich darin, dass die Performer auf ihren Desktops und in ihren Fotoalben gekramt haben und ironisch über ihre betrunkenen Duckface-Selfies oder analoge Aufnahmen ihrer Eltern und Großeltern parlierten. Das Material ist vorhanden, die künstlerische Umsetzung bleibt mager. Gelungener als die oft sehr langatmigen Anekdoten sind die tänzerischen Einlagen, bei denen sich die Performerinnen und Performer im Garten der Akademie oder auf Matten im Sitzungssaal atemraubend verdrehen. Während der zwanzigminütigen Pause berichteten zwei Aktmodelle im Sesselclub von ihrer anstrengenden Arbeit, regungslos vor Kunststudenten zu posieren. Diese Performance wirkte aber eher wie ein Lückenfüller ohne inhaltliche Anbindung an die restliche Choreographie.

Bild: Thomas Aurin

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