Detroit

Kathryn Bigelow und Marc Boal sind das perfekte Duo für packende Polit-Action-Thriller. Nach dem Oscar-prämierten „The Hurt Locker“ (2009) über den Schlamassel, den George W. Bush mit dem Irak-Feldzug anrichtete, und „Zero Dark Thirty“ (2012) über die Jagd auf Osama Bin Laden tauchen sie mit „Detroit“ in die aufgeheizte Stimmung des Jahres 1967 ein.

„I have a dream“ bekannte Martin Luther King im Sommer 1963 in Washington in seiner berühmten Rede. Einen Albtraum erlebten die schwarzen Jugendlichen im Algiers Motel vier Jahre später. Nach einer Razzia in einem illegalen Club eskalierten die Straßenkämpfe. Mit verwackelter Handkamera und einer Mischung aus Archivaufnahmen und Spielszenen werfen uns Bigelow und ihr für Drehbuch und Recherchen zuständiger Co-Produzent Boal mitten hinein in ein unübersichtliches Geschehen.

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Im Mittelteil ihres mit mehr als zwei Stunden sehr langen, aber nie langweiligen Films inszenieren Bigelow/Boal ein sadistisches Kammerspiel auf engstem Raum. Eine Spezialeinheit um den rassistischen Philipp Krauss (gespielt von Will Poulter) schießt schon nach wenigen Minuten das erste wehrlose Opfer ab. Die Gäste des Motels werden zusammengetrieben, beleidigt, misshandelt, in Todesangst versetzt. Nach der Waffe, aus der ein Schuss auf einen Polizisten abgegeben worden sein soll, suchen die Einsatzkräfte vergeblich.

Dieses Drama ist ohne große Stars (neben Will Poulter ist John Boyega aus den aktuellen Star Wars-Sequels der bekannteste Name im Cast) sehr eindringlich und packend inszeniert.

„Detroit“ mündet in den pessimistischen Schlussteil: die Geschehnisse der Nacht sind bis heute nicht aufgeklärt, die Strafprozesse endeten mit Freisprüchen. In Interviews mit Zeitzeugen und Opfern versuchte Drehbuchautor Boal die Taten zu rekonstruieren.

Bilder: © 2017 Concorde Filmverleih GmbH

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