Di-vi-si-on

Feministisches Infotainment bietet TV- und Kino-Star Katja Riemann in ihrem Solo „Di-vi-si-on“ im Renaissance Theater. Gekonnt holt sie das Publikum ab und schildert die ganz normalen Alterungsprozesse. In einer Gesellschaft, in der Instagram-Tussis als sogenannte Influencerinnen die Schönheitsideale dominieren und die Messlatte mittels Filtern künstlich höherschrauben, wird die Belastung für ältere Frauen, dem Druck standzuhalten, noch höher. Der Mann sucht sich dann irgendwann eine jüngere Version der Partnerin, seufzt Riemann im zweiten Teil.

Sie schlüpft in die Rolle einer Wissenschaftlerin, die ein Wundermittel gegen das Altern entwickelt hat. Die Frauen bleiben jugendlich schön, die Menopause fällt aus, Kinder kann man auch noch nach der Karriere bekommen. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten, schwärmen Frauen in kurzen Video-Einspielern. Schlechter trifft es die Männer: die sterben bei einer Explosion, sobald sie das Wundermittel nehmen. Als Tagesschau-Sprecherin meldet sich Pegah Ferydoni immer wieder zu Wort, wenn ein neues Unglück z.B. auf dem Fasanenplatz passierte.

Gemeinsam mit ihrer Tochter Paula Romy, die hier ihr Theater-Regiedebebüt gibt, hat Riemann an diesem Text gearbeitet. Manchmal sind die Info-Blöcke etwas trocken und lang geraten. Die Solo-Entertainerin fängt das dann immer wieder mit kleinen Tanz- oder Gesangseinlagen oder etwas feministischem Stand-up ein.

Insgesamt ist diese Saison-Abschluss-Produktion der gelungene Versuch, sehr verschiedene Publika anzusprechen: das ältere Charlottenburger Stammpublikum murmelt oder nickt an vielen Stellen zustimmend, freut sich über den Star auf der Bühne und mischt sich mit jüngeren Frauen, die die feministische Agenda des Abends anlockte.

„Di-Vi-Si-On“ hatte am 7. Juli 2025 im Renaissance Theater Premiere und läuft dort noch en suite bis 25. Juli.

Bilder: MKnickriem

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