Drifter

Moritz (Lorenz Hochhuth) zog frisch nach Berlin, möchte irgendwas mit Kunst studieren und steht nach wenigen Tagen auf der Straße: Sein Freund Jonas (Gustav Schmidt) macht beiläufig vor einem Clubbesuch Schluss, möchte sich nicht länger binden, sondern möglichst viele Abenteuer genießen.

Als unschuldiges Landei startet Moritz in diesen Film, der 2020/2021 zwischen den Lockdowns mit Nachwuchsschauspielern gedreht wurde, die gerade ihr erstes Theater-Engagement angetreten haben. Ziellos driftet Moritz durch das Nachtleben, probiert Drogen und schnellen Sex, lässt sich wie eine Flipperkugel mal hierhin und dorthin treiben. Sein Äußeres wird schriller, sein Auftreten selbstbewusster, seine Einsamkeit bleibt ihm dennoch anzumerken. Stefan (Oscar Hoppe), der schon lange auf ihn steht, aber einen Korb bekam, weil er nicht in das Schubladendenken der Szene passt („Du bist zu klein für mich“) demütigt er in einer SM-Szene nach den Regeln der Kunst. Als Jonas wieder angekrochen kommt, ist er in der Position des Stärkeren und weist ihn zurück.

Mit schönen, authentischen Bildern surft „Drifter“ durch die Berliner Clubszene und die Entdeckungstouren der Neu-Berliner, nah an autobiographischen Erfahrungen des Regisseurs Hannes Hirsch, manchmal aber auch hart am Klischee.

„Drifter“ feierte seine Premiere im Februar 2023 im Panorama der Berlinale, läuft kommende Woche auf dem Queerfimfestival und ab 2. November 2023 im Kino. Der UdK-Abschlussfilm ist in gleich zwei Kategorien für den First Steps Award nominiert: in der Kategorie beste Regie und bester Hauptdarsteller.

Bild: Salzgeber

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