Zweigstelle

Publikumsliebling in der Sektion Neues Deutsches Kino des Filmfests München war die Bürokratie-Satire „Zweigstelle“ von Julius Grimm. Mit „Karla“, die in dieser Sektion die Preise für Regie und Drehbuch gewann und eine Woche früher im Kino startete, hat sie wenig gemeinsam, höchstens dass Rainer Bock in beiden Filmen mitspielt. Doch ansonsten könnten die Filme kaum unterschiedlicher sein: der eine ist ein sensibles, stilles Missbrauchs-Trauma-Drama, der andere Unterhaltungskino mit hübsch-skurrilen Einfällen und viel Prominenz aus der bayerischen Kabarett-Szene wie Luise Kinseher und Maximilian Schafroth.

In seinem Debütfilm erzählt Grimm von einer deutschen Amtsstube, die mit Kaffeepause, unzähligen Antragsformularen und dem unvermeidlichen Wartenummern-Automaten über den weiteren Weg der Verstorbenen im Jenseits entscheidet. Die nicht sehr revolutionäre Grundidee wird konsequent entwickelt, die schrägen Figuren werden liebevoll eingeführt, trotz 105 Minuten gibt es immer wieder schöne, kleine Pointen, so dass „Zweigstelle“ wesentlich mehr ist als nur ein in die länge gezogener Sketch, wie manche Kritiken schrieben.

„Zweigstelle“ startete am 9. Oktober 2025 in den deutschen Kinos. 

Bild: Luis Zeno Kuhn

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