Matinee für Claus Peymann

Einen würdigen Abschied gestalteten Jutta Ferbers, Lebensgefährtin und langjährige Dramaturgin, Miriam Lüttgemann, Geschäftsführerin während seiner Intendanz am Berliner Ensemble, und Hermann Beil, Urgestein der Peymann-Familie und jahrzehntelanger Begleiter als Dramaturg, für den im Juli mit 88 Jahren verstorbenen Regisseur und Theaterdirektor.

Es war eine Matinee der nachdenklichen, leisen Töne enger Weggefährten. Manfred Karge brachte einen musikalischen Abschiedsgruß für den leisen und den lauten Claus. Als Mann der lauten Töne und der gekonnten Selbstinszenierung hat ihn die Öffentlichkeit in den vergangenen Jahren erlebt. Immer einen flotten Spruch auf den Lippen, immer eine überschriftentaugliche Pointe in seinen legendären Interviews.

Sabin Tambrea, der noch im 2. Studienjahr für Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“ ans Berliner Ensemble engagiert wurde, erinnerte sich an väterliche Strenge, viele Rüffel, aber vor allem wertvolle Hilfestellungen beim Berufseinstieg. Carmen-Maja Antoni bedankte sich in einer liebevoll-ironischen Hommage bei ihrem „Märchenkönig“ für 18 gemeinsame Jahre am Schiffbauerdamm. Veit Schubert vepackte seine Kritik an berserkerhaften Wutausbrüchen während der Proben humorvoll und subtil. Leander Haußmann erinnerte sich an den Crash von zwei großen Egos, jahrelange Funkstille und eine tolle Zeit nach der Versöhnung. Herbert Grönemeyer dankte, dass er mit dem ebenfalls im Sommer verstorbenen Robert Wilson das Faust-Musical realisieren durfte. 

Aus dem Rahmen fiel nur Promi-Anwalt Peter Raue, der in seinem viel zu langen Beitrag vor allem sich selbst in den Mittelpunkt rückte. Stattdessen wäre es schön gewesen, noch mehr Ausschnitte aus prägenden Inszenierungen zu sehen, die in den 2,5 Stunden recht kurz kamen. En bloc wurden ein paar Schnipsel gezeigt, den Schlusspunkt setzte „Der König stirbt“ aus dem Wiener Theater in der Josefstadt, eine der letzten Peymann-Arbeiten von 2021.

Bilder: Silke Briel

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