Franz K.

Im vergangenen Jahr jährte sich der 100. Todestag von Franz Kafka. Die Welle an Biopics, Serien und Theaterarbeiten, die sich mit diesem rätselhaften, großen Autor des 20. Jahrhunderts auseinandersetzen, ebbt aber noch lange nicht ab.

Im Spätsommer feierte in Toronto „Franz K.“ von Agnieszka Holland, eine Co-Produktion des deutschen, französischen, polnischen und tschechischen Fernsehens, Premiere. Die Altmeisterin des europäischen Kinos wählte die assoziative Collage als Stilmittel: Traumsequenzen, prägende biographische Erlebnisse und filmische Umsetzungen von Kafkas Erzählungen gehen fließend ineinander über.

Kafka-Kenner werden wenig Neues erfahren. Aber für Einsteiger öffnet sich ein erstes Tor in seine sehr spezielle Welt. Das schwierige Verhältnis zum dominanten Vater, die Langeweile im Büro-Job, die unglücklichen Liebesgeschichten, das Gelächter über seine Werke im Freundeskreis: all das wird in den 127 Minuten kurz angetippt. Dazwischen treten Schauspieler kurz aus ihrer Rolle oder werden japanische Reisegruppen bei ihrem Trip auf den Spuren Kafkas in seiner Prager Heimat gezeigt.

„Franz K.“ vertieft nichts, die Figuren bekommen keine Konturen, der Film hüpft zu beliebig von Assoziation zu Assoziation. Aus dem Cast bekannter Theater- und TV-Schauspieler wie Peter Kurth (als Vater Hermann Kafka), Carol Schuler (als Felice Bauer) oder Sebastian Schwarz (als Max Brod) ragt Idan Weiss heraus. Der schmächtige junge Schauspieler ähnelt Kafka auch äußerlich und war eine der letzten Casting-Entscheidungen von Simone Bär vor ihrem Tod.

„Franz K.“ wurde von Polen ins Rennen um den Oscar für den besten fremdsprachigen Film geschickt und startete am 23. Oktober in den deutschen Kinos. 

Bild: @Marlene Film Production, X Verleih AG

 

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