Frankenstein

Zu den kitschigen Streicherklängen von Alexandre Desplat schleppt sich die Exposition des „Frankenstein“-Blockbusters dahin. Seit fast zwanzig Jahren wollte der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro die berühmte Roman-Figur von Mary Shelley als Fantasy-Spektakel verfilmen.

In Hollywood ist er eine feste Größe für opulente Filme, die in Ausstattung schwelgen und Eskapismus in Fantasy-Welten bieten. 2023 bekam er endlich grünes Licht von Netflix, seinen Traum zu verwirklichen. Ein prominenter Cast um Oscar Isaac (als Frankenstein), Jacob Elordi (als Frankensteins Monster), Mia Goth (als undurchsichtige Schönheit in Doppelrolle) und Christoph Waltz (als mephistophelischer Mäzen) standen ihm zur Verfügung.

Doch nach dem Prolog am Polarkreis tritt der überlange Film zu sehr auf der Stelle. Im ersten Teil, der die Hybris des Chirurgen und Wissenschaftlers Frankenstein schildert, wird der Film zur Geduldsprobe im Kinosessel. Das erhoffte Blockbuster-Erlebnis mit den Schauwerten stellt sich erst im letzten Drittel ein. 

Wenn sich del Toro auf seine Monster-Kreatur und Elordi konzentrieren darf, aus dessen Sicht der zweite Teil erzählt ist, ist er endlich ganz in seinem Element. Einzelne tolle Szenen wie der Angriff der Wölfe auf den Schützling des Monsters oder seine Konfrontation mit dem Meister lohnen den Kinobesuch. Aber einzelne Szenen machen noch keinen herausragenden Film, bleiben eher eine Aneinanderreihung sehenswerter Einzelteile.

Im Wettbewerb des A-Festivals von Venedig feierte „Frankenstein“ Premiere auf dem roten Teppich, ging bei der Löwen-Verleihung aber leer aus. Am 23. Oktober 2025 startete er in ausgewählten Kinos, ab 7. November 2025 wird er auf Netflix abrufbar sein. 

Bild: Ken Woroner/Netflix © 2025

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert