Teils autobiographisch, teils fiktional ist die Zeitreise von Carla Simón in die Geschichte ihrer Familie: ihre Eltern starben während der AIDS-Krise der 1980er Jahre, anhand von Tagebuchaufzeichnungen der Mutter lässt Simón ihr Alter ego Marina (Llúcia Garcia) in die damalige Zeit zurückreisen.
Der Stoff ist vielversprechend: von der Aufbrchstimmung der spanischen Jugend nach dem Ende der Diktatur von General Franco erzählt auch Pedro Almodóvars Frühwerk, das Drama um die kurze Liebesbeziehung der Eltern, die von der Heroinabhängigkeit des Vaters überschattet ist, könnte berühren.
Doch Simón ringt in „Romería“ mit den künstlerischen Mitteln. Zäh schleppt sich die Zeitreise dahin: von der besonderen Atmosphäre der 1980er Jahre ist wenig zu spüren. Die Figuren bekommen keine Konturen. Dasselbe Problem zeigte sich schon in „Alcarràs – Die letzte Ernte“, das überraschend den Goldenen Bären der Berlinale 2022 gewann und den Mittelteil einer Trilogie bildet, die „Romería“ nun abschließt.
Die arte-Coproduktion gehört zu den schwächeren Filmen im jüngsten Cannes-Wettbewerbs-Jahrgang 2025. Nach weiteren Festival-Stationen (u.a. Busan, Hamburg, London, New York, Sydney) war „Romería“ in dieser Woche auch Teil der cineastischen Weltreise „Around the World in 14 Films“ in der Kulturbrauerei. Den Kinostart hat Piffl Medien für 12. März 2026 angekündigt.
Bild: © Quim Vives, Elastica Films