Langsamkeit und Entschleunigung zelebriert der japanische Regisseur Sho Miyake in seiner 89 Minuten kurzen Manga-Adaption „Two Seasons, Two Strangers“, die im August 2025 überraschend den Goldenen Leoparden gewann. Bis dahin war er nur ein Insider-Tipp, seine beiden vorangegangenen Filme liefen auf der Berlinale in den Nebenreihen Encounters („Small, slow but steady“, 2022) und Forum („All the nights long“, 2024).

Gemeinsam ist den beiden zu elegischen Klängen hingetupften Miniaturen, dass sie von zarten Annäherungen Fremder erzählen. Gegensätzlich ist die Umgebung: zunächst am sommerlichen Strand, nach einem Intermezzo in der Filmbetriebs-Festival-Welt geht es weiter in einer winterlichen Schneelandschaft.

„Two Seasons, two Strangers“ ist ein kleiner, zarter Film für das Nischenpublikum. Nach der Locarno-Premiere lief er bei weiteren Festivals (z.B. Busan, Hamburg, San Sebastian), gestern Abend zum Abschluss von Around the World in 14 films, vorgestellt von Louise Peter, Drehbuch-Co-Autorin von Mascha Schiliniskis „In die Sonne schauen“.

Einen Verleih hat „Two Seasons, two strangers“ bislang nicht und wird sich auch schwer tun, da die Zielgruppe dieser schön gefilmten Fingerübung schmal ist.

Bild: Bitters End

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