Stromberg – Wieder alles wie immer

Es ist einfach zu verlockend. Eine Serie, die damals vor 20 Jahren Kult war, weil sie in drastischer Überzeichnung die armselige Machohaftigkeit der Sprücheklöpfer in den Büros vorführte, lebt auch im Social Media-Zeitalter als Meme nach.

Daraus müsste sich doch was machen lassen? Doch die Gesellschaft und ihr Humorverständnis haben sich grundlegend geändert. Das war natürlich auch Regisseur Arne Feldhusen und seinem Drehbuchautor Ralf Husmann bewusst, als sie sich nach 11 Jahren Pause an die Kino-Fortsetzung „Stromberg – Wieder alles wie immer“ machten.

Die Figuren sind dieselben: Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst), das Mobbing-Opfer Ernie (Bjarne Mädel), der Kindskopf Ulf (Oliver Wnuk) und seine Partnerin Tanja (Diana Staehly) und natürlich auch Jennifer (Milena Dreißig). Das Kernpersonal trifft sich wieder, aber nicht im Büroalltag der Capitol Versicherung, sondern in einem TV-Studio zu einer fiktiven „Stromberg – Das große Wiedersehen“-Show, die von Matthias Opdenhövel moderiert wird. Eine weitere neue Figur ist Jennifers neuer Lover Julian (László Branko Breiding), der jede Regung und jedes Wort für seine Insta-Stories mitfilmt.

Leider wird das Sequel zum Eiertanz: Der neue Stromberg-Film möchte einerseits das Potenzial der Figur ausschlachten, distanziert sich dann aber bei jeder Gelegenheit von den sexistischen, rassistischen, zotigen Sprüchen. Was als Satire gedacht war, landet schnell bei ödem Meta-Geplänkel, dem auch eine wirre Verfolgungsjagd-Story keinen frischen Drive gibt. 

Nach fünf Staffeln zwischen 2004 und 2012 war der Plot auserzählt, schon das erste Kino-Spin-Off war nur ein Nachklapp. Dabei hätte man es belassen sollen. Der neue Film ist peinlich bemüht, nichts falsch zu machen, und landet in seinem Spagat zwischen damals und heute in einem zähen Stadium der Ratlosigkeit.

Zu allem Überfluss zieht der Film auch genau solche „Stromberg“-Typen an: Boomer, die viel Vertrautes in der satirischen Figur wiederfinden, und sich nun langsam in die Rente zurückziehen. Wie Stromberg fehlt auch ihnen die soziale Intelligenz, dass ihnen der Raum nicht allein gehört. Sie plappern in viel zu großer Lautstärke alles raus, was ihnen beim Betrachten des Films durch die Rübe rauscht. Auch Ermahnungen, bitte etwas leiser zu sein, prallen an ihnen ab. Das haben sie schließlich schon immer so gemacht und fühlen sich ganz wie zuhause. Das macht das Kinoerlebnis besonders unangenehm. Aber so ein Film zieht eben leider offensichtlich so ein Publikum an.

Nach der Premiere im Zoo-Palast am 1. Dezember startete „Stromberg – Wieder alles wie immer“ am 4. Dezember 2025 in den Kinos.

Bild: MadeFor Film Stephan Rabold

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