In ihrem Debütfilm schickt Emma Seligman ihr Alter ego durch die Hölle eines Familientreffens. Auf einer Shiva trifft sich die gesamte Großfamilie inklusive Freunden und Bekannten: alle verwickeln Danielle (Rachel Sennott) in Small-Talk und verhören sie: wie sieht es mit ihrem Beziehungsstatus aus? Hat sie schon einen Abschluss? Welchen Beruf möchte sie ergreifen?
Danielle ist so orientierungslos wie viele andere Anfang 20, lässt sich von ihren Eltern (Polly Draper und Fred Melamed) finanzieren und studiert irgendwas mit Medien und Gender. Weil das noch nicht ausreichend Fettnäpfchen bereit hält, konfrontiert sie das Drehbuch von Seligman mit ihrer Ex Maya (Molly Gordon), mit der sie zum Ende der High School eine Affäre hatte, und mit ihrem Sugar Daddy (Dany Deferrari), der mit Model-Gattin und Baby ebenfalls auf der Trauerfeier auftauchen.
Die logische Folge ist ein Parcours aus Notlügen und Peinlichkeiten, den Danielle zwischen den sie betatschenden und ihren zu mageren Körper bewertenden Tanten, dem Bufett und Rückzugsorten wie Küche oder Toilette meistern muss.
Im von Corona gebeutelten März 2020 hatte „Shiva Baby“ beim South by Southwest-Festival Premiere, zwischen den Lockdowns lief sie auch in Toronto. Seit Juni 2021 ist die kurzweilige Indie-Komödie im Angebot von MUBI. Seine TV-Premiere hatte der Film über die bisexuelle junge New Yorker Jüdin Danielle am 24. Juli 2025 in der queeren Sommer-Filmreihe des BR, dort ist er auch noch einen Monat in der Mediathek abrufbar.
Bilder: Thick Media