Der Himmel über Berlin

Aus einer fernen Vergangenheit und seiner ganz eigenen Welt weht der Filmklassiker „Der Himmel über Berlin“, der anlässlich des 80. Geburtstags von Wim Wenders in restaurierter Fassung vielerorts wieder zu sehen ist.

Fast vollständig in Schwarz-Weiß und häufig nur flüsternd und raunend erzählt der Film die Geschichte der beiden Engel Damiel (Bruno Ganz) und Cassiel (Otto Sander). Die beiden Stars von Peter Steins Schaubühne der 1970er Jahre spielen ätherische Wesen, die für die Menschen unsichtbar sind, aber ihre Gedanken lesen und ihnen Trost spenden können.

Die Kamera von Henri Alekan begleitet die Engel durch eine Welt, die es nicht mehr gibt. „Der Himmel über Berlin“ wurde im Winter 1986/87, also drei Jahre vor dem Fall der Mauer, in West-Berlin gedreht. Was damals nicht zu ahnen war: Der Film wurde zu einem Zeitdokument von unschätzbarem Wert und einer Hommage an das untergegangene West-Berlin. Das reicht von kleinen Randbeobachtungen wie der Erwähnung des damaligen Samstag Abend-TV-Hits „Wetten, dass?“ über ein Konzert der New Wave-Kultband Nick Cave and the Bad Seeds bis zu den ikonischen Bildern auf der damaligen Brache am Potsdamer Platz vor dem Todesstreifen.

Diese Eindrücke und Bilder machen „Der Himmel über Berlin“ auch heute, fast vier Jahrzehnte später, unbedingt sehenswert. Die Filmsprache, die stets zwischen Poesie und Kitsch balanciert, polarisiert. Der spätere Literaturnobelpreisträger Peter Handke, der am Drehbuch mitgeschrieben hat, hat deutliche Spuren hinterlassen. Das Raunende gleitet manchmal ins Manierierte.

„Der Himmel über Berlin“ wurde schon bei der Premiere 1987 in Cannes gefeiert, Wenders erhielt die Silberne Palme für die beste Regie. Es folgten der Deutsche Filmpreis in Gold (Vorgänger der Lola), der Bayerische Filmpreis und der Europäische Filmpreis sowie der Publikumspreis des Festivals in Sao Paulo 1988.

Die in 4K restaurierte Fassung wurde erstmals in der Reihe Berlinale Classics im Febuar 2018 gezeigt.

Bild: Wim Wenders-Stiftung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert