Der Lockenkopf Marko (Lav Novosel) scheint mit sich und seiner kleinen Welt zufrieden: er ist frisch verliebt in Petra, ist bei den Fußball-Kameraden beliebt, hat in der väterlichen Kfz-Werkstatt eine Jobperspektive, die ihm Spaß macht und kümmert sich um den behinderten kleinen Bruder Fičo.
Nach und nach merken wir, dass nicht nur das angekündigte Hochwasser, gegen das sich die Dorfgemeinschaft mit den Sandsäcken stemmt, die scheinbare Idylle bedroht. Als Fremdkörper kommt auch Slaven (Andrija Žunac) zurück: sein Vater ist gestorben, er lebt seit einigen Jahren in Berlin. Betont distanziert und wortkarg gehen die beiden miteinander um.
Die kroatische Regisseurin Čejen Černić Čanak lüftet allmählich das Geheimnis: die beiden Jungs waren vor wenigen Jahren ein Paar. Slavens Eltern warfen ihn aus dem Haus, er floh nach Deutschland, Markos Familie ist nicht weniger queerfeindlich.
Dieser zweite Film der Regisseurin verhandelt bekannte Themen wie Ausgrenzung und Homophobie. Natürlich sind diese Themen im queeren Kino nicht neu, aber für die aktuelle Lage in Südosteuropa ist dieser Film sicher relevant. Eine Stärke von „Mauern aus Sand (Original: Zečji nasip)“ ist, dass er seine traurige Geschichte einfühlsam erzählt und einprägsame Bilder für den gemeinsamen Aufbruch von Marko und Slaven.
Die Jugendsektion Generation 14 Plus der Berlinale war im Februar ein passender Premierenort, an diesem Wochenende lief „Mauern aus Sand“ beim Queer Film Festival.
Bild: Salzgeber