Zur Halbzeit der 25. Jubiläumsausgabe des internationalen literaturfestivals berlin wurde ein besonderer Gast geehrt: Herta Müller, Literaturnobelpreisträgerin des Jahres 2009.
Ein zehn Jahre altes, für das niederländische Fernsehen entstandenes Porträt führte in den Abend ein. Im Mittelpunkt von John Albert Jansens „Das Alphabet der Angst“ standen die traumatischen Erfahrungen aus der Ceaucescu-Diktatur in Rumänien. Das Gespräch kreist um die Strukturen der Angst, die der Geheimdienst Securitate bis in den privaten Bereich aufgebaut hat und endet mit der Bitte der Autorin, den Dreh nun abzubrechen, da die Erinnerungen zu stark würden und sie kein „intakter Mensch“ sei.
Nach einer kurzen Pause sprach Müller mit dem Literaturwissenschaftler Norbert Eke über ihr Werk, vor allem über die Collage-Technik, die sie statt des klassischen Romans mittlerweile bevorzugt. Einige Kostproben aus „Der Beamte sagte“ (2021) brachte sie auch zu Gehör, darin verarbeitet sie die Erfahrungen in der Aufnahestelle für Aussiedler in Nürnberg-Langwasser direkt am Reichsparteitagsgelände, als sie 1987 in die Bundesrepublik ausreisen durfte.
Bild: Laurence Chaperon