Meine Zuflucht und mein Sturm

Knapp einen Monat nach der 25. Jubiläums-Ausgabe des internationalen literaturfestivals berlin gab es noch einen Nachklapp. Aber natürlich nicht mit irgendwem, sondern mit der prominenten Autorin und Aktivistin Arundhati Roy, die schon 2009 die Eröffnungsrede hielt.

Ihr Stern ging 1997 kometenhaft mit „Der Gott der kleinen Dinge“ auf. Bereits in diesem Roman spielte eine Mutterfigur eine prägende Rolle, der nun das autobiographische Memoir gewidmet ist.

„Mother Mary comes to me“ lautet, inspiriert von einer Zeile des Beatles-Klassikers „Let it be“, der Original-Titel des Buchs, das in deutscher Übersetzung unter dem Titel „Meine Zuflucht und mein Sturm“ bei S. Fischer erschien. Etwas in Ruhe geschehen zu lassen, war so ganz und gar nicht die Art der kürzlich verstorbenen Mary Roy. Als Gründerin einer Schule und feministische Aktivistin wirbelte sie stets durch den Tag. Auch den Kindern verlangte sie einiges ab, wurde von Arundhati Roy als schroff und aufbrausend geschildert.

So wie früh wie möglich kapselte sich die Tochter ab, nahm den Kontakt erst spät wieder auf und schildert das ambivalente Spannungsverhältnis in dem Buch, das von den deutschen Feuilletons überwiegend sehr gut besprochen wurde.

Sowohl im Gespräch mit Priya Basil als auch im Buch ging es aber auch um die Lage in Roys indischer Heimat: den Hindu-Nationalismus, das Kastenwesen und den Kaschmir-Konflikt, um nur drei brennende Themen zu nennen. Sehr anekdotenreich und gut aufgelegt präsentierte sich die prominente Autorin an diesem Abend auf der Bühne des Deutschen Theaters Berlin, Ensemble-Mitglied Evamaria Salcher las zwei Passagen aus der Übersetzung.

Bild: Mayank Austen Soofi

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