In zu viel Kitsch und Zuckerguss ertrinkt das Fantasy-Musical „Wicked: Teil 2“. Die Charaktere bleiben blass, der Plot schleppt sich zäh dahin. Immerhin sind die Gesangseinlagen von Popstar Ariana Grande (als gute Hexe Glinda) und Cynthia Erivo (als böse Hexe Elphaba) auf hohem Niveau und die Schauwerte passabel.
Die „Wicked“-Fortsetzung bietet nicht mehr als zwei Stunden Eskapismus aus der Gegenwart voller schlechter Nachrichten und kürzerer, verregneter Tage. Auch zu diesem Zweck gäbe es eine ganze Reihe besserer Filme als diese Hollywood-Produktion von Jon M. Chu.
Interessanter als der Fantasy-Mainstream-Blockbuster ist der Hintergrundbericht von Philipp Bovermann in der SZ, der erklärt, warum das „Wicked“-Musical in manchen Kreisen einen Kultstatus genießt. Diese Umdeutung des Klassikers „The Wizard of Oz“ erzähle v“on einem anderen, einem freien und angstfreien Amerika erzählt wird, das aufhört, an die Lügen seines vermeintlich mächtigen Zauberers (Jeff Goldblum) im Palast zu glauben.“ Seit der Broadway-Premiere von 2003 werde es vor allem von Schultheater- und Laiengruppen gespielt und als Geschichte über die grüngesichtige Außenseiterin, die zu Unrecht als böse abgestempelt wird, geradezu verehrt.
„Wicked: For Good“ startete am 19. November 2025 in den Kinos.
Bild: Universal Studios