Außer Konkurrenz präsentierte Hollywood – Altmeister Martin Scorsese seinen Thriller Shutter Island im Berlinale – Palast. Wie schon in Gangs of New York, Aviator und The Departed setzte er wieder auf seinen aktuellen Lieblings – Schauspieler Leonardo DiCaprio, dem es diesmal erstaunlich gut gelingt, gegen sein Milchbubi – Image anzuspielen.
Die Handlung spielt im Jahr 1954: Die USA sind in den Koreakrieg verwickelt, zwei US Marshals (DiCaprio und Mark Ruffalo) werden zur Festung Shutter Island gerufen, da eine Insassin der psychiatrischen Anstalt für Schwerverbrecher spurlos verschwunden ist. Bei ihren Ermittlungen zeigt sich der Dr. John Cawley, der Chefpsychiater, von Beginn an nicht besonders kooperativ: Ben Kingsley überzeugt als undurchsichtiger Wissenschaftler und Herr über ein Labyrinth aus dunklen Gängen und Höllen.
Der Film lebt vor allem von der klaustrophobischen Atmosphäre dieser Insel, die nach einem Hurrikan für mehrere Tage von der Außenwelt abgeschnitten ist, und von den guten Leistungen seiner Stars. Wem kann man trauen? Wer spielt nur eine Rolle?
Scoresese gelingt ein routinierter Genre – Film, der geschickt mit den üblichen Motiven und Klischees spielt: Nichts ist so, wie es im Moment zuvor noch schien. Dabei werden auch zeithistorische Themen wie das Trauma des Holocausts, Menschenversuche der Nazis und psychiatrische Praktiken wie Lobotomie auf Haupt- oder Nebenpfaden des Plots eingeflochten. Das Drehbuch stützt sich auf den gleichnamigen Bestseller von Dennis Lehane aus dem Jahr 2003, der vor allem durch sein Missbrauchs – Drama Mystic River und dessen Oscar – prämierte Verfilmung durch Clint Eastwood bekannt wurde.
Der Film startet außerhalb der Berlinale 2010 am 25. Februar in den deutschen Kinos.