Kurz vor den Sommerferien gab es im Berliner Kulturleben noch einen Geburtstag zu feiern: 20 Jahre wurde das Staatsballett alt. Intendant Christian Spuck, der das Verdienst hat, das Ensemble in ruhigere Fahrwasser geführt zu haben, und der zugleich in seinem ersten Jahr wichtige künstlerische Akzente setze konnte, führte gemeinsam mit Petra Gute (rbb) durch einen fast vierstündigen Gala-Abend.
Highlights und kleine Kabinettstücken wurden präsentiert, die Auswahl schwelgte in den großen Klassikern, gleich 2x wurden Auszüge aus dem „Schwanensee“ präsentiert, der immer binnen Minuten ausverkauft sei, wie sich Spuck freute. Manches wurde auch extra für diesen Abend einstudiert und produziert wie die „Beethoven“-Variation des Hausherrn oder ein siebenminütiger Film-Rückblick des Ex-Tänzers Vladislav Marinov, mit dem das Publikum nach der Pause wieder begrüßt wurde.
Nach einem etwas zu einseitig auf das klassische Repertoire beschränkten ersten Teil nahm die Gala in der zweiten Hälfte noch richtig Fahrt auf. Ein Höhepunkt folgte auf den nächsten und die Vielfalt des Tanzes wurde präsentiert. Polina Semionova hatte einen kurzen Auftritt mit „In the Middle, somewhat elevated“ aus dem aktuellen William Forsythe-Abend, den Spuck mit einer Anekdote aus seiner Jugend einleitete. Aus Wien war eine ebenso lustige wie mitreißende Arbeit von Sol León und Paul Lightfoot zu Gast: „Skew-Whiff“, was so viel wie „windschief“ bedeutet, ist eine heitere kleine Choreographie zu einer Rossini-Opernouverture. Dinu Tamazlacaru (bis 2021 im Ensemble und auf dem Bild zu sehen) kam noch einmal mit seiner Jaques Brel-Clownerie „Les Bourgeois“ auf die Bühne und Elisa Carrillo Cabrera verabschiedete sich nach fast zwei Jahrzehnten mit Marco Goeckes „Tué“ vom Berliner Publikum.
Nach dem Finale zu Jaques Offenbach lud Spuck die Gäste ein, den Sommerabend mit Sekt und Musik ausklingen zu lassen.
Bild: Carlos Quezada
Uta Boerner
Es war ein hinreißendes Erlebnis, wir werden uns noch lange an die wundervollen Tanzvorträge mit den ebenfalls hervorragenden Tänzern erinnern. Herrn Spuck sagen wir ein herzliches Dankeschön 🎈🙋🏻👍🏻 und wünschen weitere wunderschöne Aufführungen. 🤗 U. Börner