In der Reihe Neuer deutscher Film wurde gestern im ausverkauften Kino Babylon in Berlin-Mitte die Dokumentation Godmother of Punk vorgestellt. Die Koproduktion des rbb mit arte und dem Schweizer Fernsehen wühlte sich intensiv durch die Archive und förderte zahlreiche Perlen aus Nina Hagens turbulentem Leben zu Tage.
Allein schon die Parodien auf Schlager-Stars wie Mireile Mathieu, die Nina Hagen als Teenager im DDR-Fernsehen der siebziger Jahre bot, sind das Eintrittsgeld wert. Das Publikum kann in einem bunten Bilderbogen schwelgen, der Hagens künstlerische Entwicklung nachzeichnet. Die Klassiker wie Du hast den Farbfilm vergessen, o Michael, mit dem sie zum Star wurde, ihr skandalträchtiger Auftritt in der ORF-Talkshow Club 2, ihre Besuche beim Guru in Indien und ihre aktuelle Hinwendung zum Christentum dürfen in der Dokumentation natürlich nicht fehlen.
Ein Höhepunkt des Films ist die kurze Interviewpassage mit Wolf Biermann, der bis zu seiner Ausbürgerung Nina Hagens Stiefvater war. Er schildert eindrucksvoll, wie Nina Hagen sich als junges Mädchen in gewohnt exaltierter Art über seine Kritik an Staatschef Walter Ulbricht empört hat.
Im Anschluss an den Film beantwortete Nina Hagen in gewohnt schrillem Outfit noch einige Fragen der Regisseurin und stimmte acapella einige Lieder an. Mit ihrer Mutter, der Schauspielerin Eva-Maria Hagen, lieferte sie sich noch einen Schlagabtausch voller verbaler Spitzen. Ganz so, wie man es von ihr erwartet.
Die Dokumentation ist am kommenden Dienstag, 16.8., ab 21.30 Uhr auf arte zu sehen.