„Nuóc/2030“ (Vietnam): zu viel gewollt

Der Panorama-Eröffnungsfilm Nuoc beginnt vielversprechend, kann sich aber nicht entscheiden, welche Geschichte er erzählen will. Der Vorspann ist ein aufrüttelnder Appell: die Negativ-Szenarien der Klimaforscher sind Wirklichkeit geworden, der Süden Vietnams ist im Jahr 2030 fast vollständig überschwemmt. In langen Einstellungen gleitet die Kamera über die Fluten, aus denen vereinzelt Straßenschilder und "Grundstück zu verkaufen"-Plakate halb herausragen.

Dann zoomt der Regisseur Nguyen-Vo Nghiem-Minh auf die Stelzen einer Fischerhütte. Ein Liebespaar diskutiert seine Beziehungskrise nach dem Sex. Von nun geht es bergab, er springt zwischen seiner Klimawandel-Dystopie, einer Love-Story zu Claude Debussys Piano-Klängen und einem investigativen Wirtschaftskrimi hin und her.

Fazit: Schade, der vietnamesische Regisseur wollte zu viel. Dabei kam nichts Halbes und nichts Ganzes heraus. Viele gingen vorzeitig aus dem Kinosaal, am Ende gab es dennoch freundlichen Applaus, weil sein Talent spürbar war. In der Schluss-Szene zeigte er noch mal sein Können. Er hat vor seinen ersten Regiearbeiten Luftfahrttechnik in Frankreich studiert und in Kalifornien in Physik promoviert.

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