Zwei düstere Filme standen am Montag im Mittelpunkt der Berlinale. Benjamin Naishtat, 1986 in Buenos Aires geboren, ist mit Historia del miedo der jüngste Teilnehmer im Wettbewerb um die Goldenen Bären.
Nach seinen Kurzfilmen, die auch schon in Cannes liefen, war das Publikum auf sein Spielfilmdebüt gespannt. Er hatte sich mit den Gated Communities auch ein hochbrisantes, interessantes Thema ausgesucht. Leider stellte sich heraus, dass ihm noch die Mittel fehlten, eine packende Geschichte zu erzählen.
Der Film bleibt 80 Minuten lang in Assoziationen und Ansätzen stecken. In Endlosschleife werden groteske kurze Szenen aneinandergereiht. Die Reichen haben sich hinter ihren hohen Mauern und Alarmanlagen in ihrer Paranoia eingerichtet, diffuses Unbehagen hängt über jeder Szene.
Historia del miedo erreicht weder die dramatische Rasanz und die Klasse des mexikanischen Films La zona noch den skurrilen Witz des brasilianischen Films Neighbouring sounds, die bewiesen, was man aus dem Thema der Gated Communities machen kann, das südamerikanischen Filmmemachern derzeit unter den Nägeln brennt.
Einen gelungenen Genre-Film bot der österreichische Regisseur Andreas Prochaska, der vor kurzem von der FAZ für seinen ZDF-Fernsehfilm Spuren des Bösen: Der Zauberberg hymnisch gefeiert wurde: Das finstere Tal ist ein hochalpiner Rache-Western, der Ende des 19. Jahrhunderts in einer abgelegenen Berggegend spielt. Der Brenner-Bauer herrscht als Patriarch über seinen Clan und beansprucht bei jeder Hochzeit das Recht der ersten Nächte bis zur Schwangerschaft der Braut.
Prochaska, der auch an Michael Hanekes Funny Games mitarbeitete und von dessen Regie-Handschrift spürbar geprägt ist, taucht mit seinem wuchtigen Film tief in die schroffe Bergwelt ein. Die wortkargen Dialoge kippen schnell in brutale, stilisierte Gewalt bis hin zum eindrucksvollen Showdown zwischen den Hauptdarstellern Sam Riley und Tobias Moretti.
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