Die tropischen Nächte im Sommerloch eignen sich ideal, einen sowohl visuell als auch thematisch interessanten Film in den Freiluftkinos nachzuholen: Ex Machina von Alex Garland.
Als Roman- und Drehbuchautor hat sich der Brite bereits einen Namen gemacht: schon sein Roman-Erstling Der Strand wurde von Danny Boyle verfilmt, dem er anschließend auch die Vorlagen zu 28 Days Later und Sunshine lieferte. Mit Ex Machina wagte er sich zum ersten Mal daran, bei einem seiner Stoffe selbst Regie zu führen.
Das Ergebnis lässt für die Zukunft noch einiges erwarten. Ex Machina packt die ganz großen Fragen an: künstliche Intelligenz und menschliches Bewusstsein, die Willensfreiheit und die Vorhersehbarkeit menschlicher Handlungen auf der Basis von Algorithmen, das erotische Begehren und seine Manipulierbarkeit. Diese Themen werden in den knapp 100 Minuten verhandelt, garniert mit Zitaten von Wittgenstein bis Oppenheimer und verpackt in eine spannende Handlung mit überraschenden Wendungen.
Dieses mit Oscar Isaac (seit seinem Durchbruch mit dem Film Inside Llewyn Davis eine feste Größe in Hollywood), der Schwedin Alicia Vikander und dem Iren Domhnall Gleeson sehr gut besetzte cyberfeministische Science fiction-Kammerspiel überzeugt nicht nur inhaltlich, sondern auch ästhetisch. Die Residenz des Blue Book-Chefs Nathan (Oscar Isaac) wurde vom Architekturbüro Jensen & Skodvin als klaustrophobische, fensterlose und „in ihrer nordischen Klarheit beinahe brutal wirkende“ (NZZ) High-Tech-Zukunftsvision konzipiert und vom Kameramann Rob Hardy ebenso glänzend gefilmt wie die norwegische Landschaft.
Frank Q Müller
Cyberfeministisch? Na gut dann schaut man mal woanders nach ob das auch so ist oder ob sich der Autor hier etwas herbeifantasiert hat. Sollte er mit diesem Begriff recht haben, kann man es getrost auf die Liste \“der Filme die man sich nie ansehen wird\“ setzen.