Als kleines Intermezzo bieten sie in diesem Jahr das Programm mit dem etwas kryptischen, an Beckett und Achternbusch erinnernden Titel „Pigor & Eichhorn scheitern – Berlin Spezial. Damit endlich Ruhe ist“ in der „Bar jeder Vernunft“.
Dahinter verbirgt sich ein klassisches Best of-Programm, das vor allem denjenigen wärmstens zu empfehlen ist, die mal in die „Salon-Hiphop“-Kultur der beiden Kleinkunst-Entertainer hineinschnuppern wollen.
Der Nachteil ist: Regelmäßige Kabarett-Besucher der Programme von „Pigor & Eichhorn“ kennen schon das meiste. Der Vorteil ist: Echte Klassiker wie „Gastgeber“, eine Abrechnung mit zu früh auftauchenden, im Weg rumstehenden Party-Gästen, verlieren auch beim Wiederhören nichts von ihrem treffsicheren Biss und haben es auch schon ins Repertoire von Schauspiel-Absolventen geschafft. Ein zweiter Vorteil ist: Wenn eine Perle nach der anderen auf die Programmschnur aufgereiht wird, gibt es auch kaum solche Durchhänger, wie sie beim letzten Programm „Volumen 8“ zu erleben waren.
Der Berlin-Bezug aus dem Titel sorgt zwar für ein volles Haus im Spiegelzelt „Bar jeder Vernunft“, tritt aber im Lauf des Abends in den Hintergrund: Sicher darf der Spott über den „leisesten Flughafen der Welt“, der seit 2012 immer noch auf seine Fertigstellung wartet, in einem „Berlin-Spezial“ nicht fehlen. Auch die giftigen Seitenhiebe gegen die Nostalgie der Schlossbau-Fans nach preußisch-militaristischem Glanz sind für diesen Abend unverzichtbar.
Ansonsten befasst sich der Abend aber vor allem mit Prototypen, die überall auf der Welt vorkommen, nicht nur an der Spree: „Maulende Rentner“, die an jeder Urlaubsreise etwas zu bemängeln haben; „Hausschweine“, die dazu sind, die Reste vom Kinderteller zu vertilgen, der Gattin die Einkaufstaschen hinterherzutragen und im halbjährlichen Rhythmus die Winter- und Sommerreifen an der Familien-Karosse zu montieren.
Webseite zum Programm: „Pigor singt – Benedikt Eichhorn muss begleiten.
Pigor & Eichhorn scheitern – Berlin Spezial – Damit endlich Ruhe ist“ ist noch bis 24. Juli 2016 in der Bar jeder Vernunft zu hören
Bilder: © Thomas Nitz