Gefrühstückt

Das politische Sommerloch fällt in diesem Jahr aus: Erdogan verhängt in der Türkei den Ausnahmezustand , schleift demokratische Rechte und baut seine autoritäre Herrschaft aus. Im Regionalzug nach Würzburg sorgt ein 17jähriger mit der Axt für Schrecken. Ein 18jähriger versetzt nicht mal eine Woche später München in Schockzustand.

Gut, dass es wenigstens noch die obligatorische französische Sommerkomödie gibt: 90 Minuten gute Unterhaltung, handwerklich solide gemacht und mit Optimismus verbreitender „Nimm Dein Leben in die Hand“-Botschaft.

„Frühstück bei Monsieur Henri“ von Ivan Calbérac ist anzumerken, dass er auf einer Boulevardtheater-Komödie basiert: schnelle Dialoge auf engem Raum, überzeichnete Figuren und zugespitzte Konflikte. Die Handlung spielt zum größten Teil in der Wohnung des Witwers Henri, der sich nicht recht damit anfreunden kann, dass ihm sein Sohn und seine verhasste Schwiegertochter die Studentin Constance als Untermieterin aufdrängen wollen.

Manches gerät etwas klischeehaft, vor allem Frédérique Bel als verklemmte Schwiegertochter mit Begriffstutzigkeit und zu großer Brille muss eine Knallcharge spielen.

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Aber die beiden Hauptdarsteller Claude Brasseur (einer der Altstars des französischen Kinos, der in den 60ern mit Godards Nouvelle Vague-Filmen bekannt wurde und als Vater der Teenie-Tochter in „La Boum“ einen Kassenhit hatte) als Henri und Noémi Schmidt (eine junge Schauspielerin aus der Schweiz) harmonieren recht gut.

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Fazit: „Frühstück bei Monsieur Henri“ ist nette Sommer-Unterhaltung. Das Publikum bekommt kein üppiges Buffet mit ausgefeilten Delikatessen geboten, aber immerhin ein klassisches „petit déjeuner“ mit leckeren Croissants und Milchkaffee.

Webseite und Trailer zum Film. „Frühstück bei Monsieur Henri“ startete am 21. Juli 2016 in den Kinos

Bilder: © Neue Visionen Filmverleih

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