Civil War

Eine Prämisse des Plots klingt unrealistisch: die Redneck-Hochburg Texas und das linksliberale Kalifornien sollen sich zu einer Western Alliance zugesammen geschlossen haben und rücken auf Washington, D.C. vor. Der Präsident (Nick Offerman) hat sich im Weißen Haus eingebunkert und sendet Durchhalteparolen, obwohl er auf verlorenem Posten ist.

Die Kriegsfotografin Lee (Kirsten Dunst) und der Reporter Joel (Wagner Moura) sitzen an einer New Yorker Hotelbar und planen, sich in die Hauptstadt der zerfallenden USA durchzuschlagen. Sie möchten ein letztes Interview mit dem Präsidenten als Scoop. Zu ihnen gesellen sich Sammy (Stephen McKinley Henderson), ein Veteran der New York Times, der nicht von seinem Job lassen kann, obwohl er schon recht gebrechlich ist, und Jessie (Cailee Spaeny), die als Berufsanfängerin von einer Karriere als Kriegsfotografin träumt.

Dieses sehr ungleiche Quartett macht sich auf den Weg durch die USA: „Civil War“ ist glänzend gefilmtes Genre-Kino (Kamera: Rob Hardy), das als klassisches Roadmovie immer tiefer in das dystopische Inferno vordringt. Folternde Paramilitärs, sadistischen Soldaten (Jessie Plemons in einer Paraderolle) und scheinbar ungerührte Boutique-Verkäuferinnen säumen den Weg dieses Stationendramas.

Als politische Analyse einer gespaltenen Nation im Jahr von Donald Trumps drohender Wiederwahl sollte man „Civil War“ nicht missverstehen. Alex Garland ging es um rasantes Action-Kino, das alle Erwartungen an dieses Genre einlöst, und wie er im Interview mit Sonja Zekri (SZ) sagte, um eine Hommage an Hochzeiten des Journalismus. Lee, die Kirsten Dunst als abgebrühten Profi spielt, ist eine Anspielung auf die Kriegsfotografin Lee Miller, die beispielsweise die Befreiung der KZs Dachau und Buchenwald festhielt, Sammy erinnert an das Ethos der Investigativ-Veteranen wie des Watergate-Duos Carl Bernstein/Bob Woodward aus den 1970ern.

Kirsten Dunst als Lee

Die bis dato teuerste A24-Produktion „Civil War“ hatte im März 2024 beim South by Southwest Festival Premiere und startete am 18. April 2024 in den deutschen Kinos.

Bild: © A24 / DCM

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