Three Billboards outside Ebbing, Missouri

In seinem neuen Film „Three Billboards outside of Ebbing, Missouri“ schlägt Martin McDonagh einige Haken. Er macht sich einen Spaß daraus, mit den „Gut-Böse“-Schemata zu spielen und sein Publikum ins Grübeln zu bringen.

Die Welt in dem kleinen Städtchen in den US-Südstaaten scheint klar geordnet: Hier die Gute, die Mutter eines Vergewaltigungs- und Mordopfers, die verzweifelt versucht, die Täter ausfindig zu machen. Frances McDormand hat die Sympathien der Zuschauer sofort auf ihrer Seite, als sie in ihrer rauen Ort in eine Werbeagentur stürmt. Dort die Bösen, unfähige Polizisten, rassistisch, wahrscheinlich auch korrupt: In den Köpfen des Publikums entsteht schnell ein düsteres Bild der beiden Cops (gespielt von Woody Harrelson und Sam Rockwell). Diese Schwarz-Weiß-Muster geraten schnell ins Wanken.

Tobias Kniebe hat in der Süddeutschen Zeitung treffend geschrieben: „Three Billboards liest man am besten als einen Metafilm. Als einen cleveren Essay über die Tendenz unserer Zeit, schnelle Urteile zu fällen, harte Lager zu bilden und sich gleich vollkommen sicher zu sein, wie absolut verkommen die Gegenseite ist. Solche Sicherheiten will McDonagh brillant erschüttern, dafür nimmt er sogar eine gewisse Herzlosigkeit in Kauf. Es geht ihm nicht wirklich um Mordopfer und die Gefühle ihrer Eltern, es geht ihm nicht wirklich um Polizeigewalt und Rassismus, und es geht ihm erst recht nicht um reale Kleinstädte im Süden der USA.“

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Den schwarzen Humor, der McDonaghs fulminantes Debüt „Brügge sehen… und sterben?“ (2008) auszeichnete, setzt der irische Regisseur diesmal nur dosiert ein. Der Grundton seines Films ist tragikomisch. Zwischen Slapstick und pathetischen Reden, zwischen erschütternden Momenten und hübschen kleinen Seitensträngen wechselt McDonagh auf seiner Klaviatur blitzschnell hin und her: In Venedig wurde er bereits im September 2017 mit einem Silbernen Löwen für das Beste Drehbuch ausgezeichnet. Im Januar folgten Golden Globes für das Beste Drama und das Beste Drehbuch.

Der Film lebt aber vor allem von den scharf konturierten Figuren: Frances McDormand und Sam Rockwell, deren Charaktere aus ganz unterschiedlichen Gründen Amok laufen, wurden bereits bei den Golden Globes mit den Trophäen für die beste Hauptdarstellerin und den besten Nebendarsteller ausgezeichnet und gelten auch für die Oscars als Favoriten.

Bilder: © 2017 Twentieth Century Fox

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