Thrice

Mit einem Triptychon gastiert Damien Jalet bei ImPulsTanz im Volkstheater Wien: nur eine Stunde dauern die kurzen Teile. Gemeinsam ist ihnen, dass sie um die Elemente der Natur und Mythen kreisen, meditative Lichtstimmungen und assoziative Bewegungsmuster dominieren.

Es beginnt mit „Gusts“ (norwegisch für „Windböen“). Der Jazzsaxofonist Bendik Giske ist der Fels in der Brandung. Während er live spielt, werden drei Performer*innen hin und hergeworfen. Sie tragen  Gewänder, die an Indigene Lateinamerikas erinnern. Inspiriert wurde dieser Teil vom Gedicht „Wind, Wasser, Stein“ von Octavio Paz.

Die stärksten Bilder sind im Mittelteil „Médusés“ zu erleben: die Körper formieren sich immer wieder neu zu verschlungenen Kompositionen, bis sie erneut erstarren. Diese Choreographie ist die Weiterentwicklung einer frühen Jalet-Arbeit, die 2013 im Louvre entstand und auch 2017 für das „Suspiria“-Remake von Luca Guadagnino verwendet wurde.

Der Abend endet mit „Brise-Lames“, einer Auftragsarbeit für die Opéra national de Paris, die 2020 im Corona-Lockdown nur als Film erscheinen konnte. Sie erinnert an die Wellen des Meeres und mit in Overalls und Leichensäcke gehüllten Tänzern an die Fluchtversuche über das Mittelmeer, bei denen viele in Seenot geraten.

Trotz mancher starker Bilder ist „Thrice“ sehr kleinteilig geraten. Spannender ist vermutlich Jalets nicht nur in der FAZ gefeiertes aktuellstes längeres Werk „Mirage“, das seit Ende 2024 tourt, aber nicht bei ImPulsTanz gastiert.

Bilder: Rahi Rezvani

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