Die Frankokanadierin Clara Furey hat sich mit drei Mitstreiter*innen vorgenommen, darüber nachzudenken, Deutungshoheit über meinen Körper, über mein Vergnügen und mein Begehren wieder aneignen.
Die Ankündigung liest sich sehr bedeutungshubernd und mit viel Wortgeklingel aus dem Dramaturg*innen-Werkzeugkasten. Bodenständiger geht es dann auf der Bühne des HAU 2 zu. Im dichten Kunstnebel bewegen sich Furey und ihr Ensemble Justin De Luna, Chéline Lacroix und Brian Mendez wie in Trance. Meditativ nehmen sie unterschiedliche Posen ein, die oft an Yoga erinnern. Selten kommt es auch zu Paar-Konstellationen: sie lösen sich aus der Vereinzelung, schmiegen sich zärtlich aneinander.
Erst gegen Ende der Choreographie wird „Unarmoured“ temporeicher, das Yoga geht zum Work-out über, bis unvermittelt Brian Mendez ganz schutzlos im Halbdunkel liegt.
„Unarmoured“ ist eine Nachwuchsarbeit, die von mehreren kleineren Festivals koproduziert wurde, die selbst gesteckten Ankündigungen zwar nicht einlöst, aber als Meditation über Bewegung hübsch anzusehen ist.
Bild: Kinga Michalska