Wenn der Herbst naht

Sehr langsam schleicht sich der neue Krimi „Wenn der Herbst naht (Original: Quand vient l’automne)“ von François Ozon an. Zwei reizende, etwas betulich wirkende Omis (Hélène Vincent und Josiane Balasko) hören zunächst eine Predigt des Dorfpfarrers über die Sünderin Maria Magdalena und sammeln dann Pilze in der Spätsommer-Idylle von Burgund.

Was es mit der Vergangenheit der beiden älteren Damen hat, erfahren wir im Lauf des Films. Ansonsten bleiben die zentralen Fragen in diesem Familiendrama bewusst in der Schwebe. Dies beginnt schon damit, ob die Pilzvergiftung von Valérie (Ludivine Sagnier) ein Versehen oder ein bewusster Mordanschlag ihrer Mutter Michelle (Hélène Vincent) war.

Ozon erfindet das Kino mit diesem Film nicht neu, sondern bewegt sich in den Fußstapfen von Claude Chabrol. Zurecht fühlten sich die meisten deutschen Kritiken an diesen Altmeister des Provinz-Krimidramas erinnert.

„Wenn der Herbst naht“ zählt nicht zu Ozons besten Filmen, bietet aber die Gelegenheit, endlich wieder Ludivine Sagnier, den Co-Star neben Charlotte Rampling aus seinem Meisterwerk „Swimmong-Pool“ (2003) zu sehen, und ist solides Krimi-Unterhaltungs-Kino.

Der Film hatte bereits im September 2024 in San Sebastian Premiere und gewann dort zwei Preise: Pierre Lottin für die zentrale Nebenrolle als Ex-Häftling Vincent Perrin sowie Ozon gemeinsam mit Philippe Piazzo für das Drehbuch. Nach der Deutschland-Premiere im Cinemasters-Wettbewerb des Filmfests München startete „Wenn der Herbst naht“ am 28. August 2025 in unseren Kinos.

Der hochproduktive französische Regisseur feierte parallel bereits seine nächste Premiere mit einer Adaption des Camus-Klassikers „Der Fremde“ in Venedig.

Bilder: ©2024 FOZ/FRANCE 2 CINÉMA/PLAYTIME 

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