Das deutsche Volk

Komplett in Schwarz-Weiß ist die Dokumentation „Das deutsche Volk“ gehalten. Sie stellt die Überlebenden und die Angehörigen der Mordopfer in den Mittelpunkt und lässt sie unkommentiert zu Wort kommen in all ihrer Wut, ihrer Trauer und ihrem Schmerz.

Der in Polen geborene, in Deutschland aufgewachsene Marcin Wierzchowski gibt den Opfern und Hinterbliebenen in seinem ersten abendfüllenden Dokumentarfilm nach mehreren Kurzfilmen sehr viel Raum. Noch einmal hören wir, was in der Mordnacht im Februar 2020 schief lief, wie der versperrte Notausgang zur tödlichen Falle wurde und wie haarsträubend die hessische Polizei versagte.

Dies ist alles hinlänglich bekannt für jene, die sich nicht nur oberflächlich mit Politik befassen, und wird hier ausführlich dargestellt. Zahlreiche Artikel und Dokumentationen sind hierzu erschienen, die Fachleute von Forensic Architecture rekonstruierten den Tathergang, Dokutheater schilderte die Vorfälle und das Behörden-Versagen, mager blieben die Ergebnisse eines Untersuchungsausschusses, da die Verantwortlichen mauerten.

Wir erleben auch erneut, wie unbeholfen und empathielos der hessische Ministerpräsident Boris Rhein, sein damaliger Innenminister Peter Beuth, und die ebenfalls aus Hessen stammende kurzzeitige Bundesinnenministerin Nancy Faeser mit den Familien umgehen. Am ehesten haben noch die Szenen aus kommunalpolitischen Sitzungen Neuigkeitswert, die zeigen, wie die Stadtspitze herumeierte, um einen zentralen Gedenkort auf dem Marktplatz von Hanau zu verhindern.

Fünf Jahre nach dem Anschlag hatte „Das deutsche Volk“ im Februar 2025 als Berlinale Special Premiere, in dieser Woche startete er am 4. September 2025 in den Programmkinos.

Der Film ist ein wichtiges Zeitdokument für jene, die sich zum ersten Mal mit dem Thema befassen, und für die nachwachsende Generation.

Bild: Rise and Shine Cinema UG

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