Die Königin der RomComs der 1990er und frühen 2000er Jahre ist zurück: Julia Roberts feierte in Venedig ihr Comeback in einem großen Festival-Film. Tatsächlich ist ihre Alma das rätselhafte Zentrum dieser Yale University-Milieustudie. Gegen den Typ besetzt ist sie darin eine Philosophie-Professorin, die sich in ihrer Ehe und im akademischen Mittelbau eingerichtet hat. Nun ist die große Chance, die Festanstellung, zum Greifen nah. Doch auch Hank (Andrew Garfield), angeblicher Freund, aber doch eher Rivale, möchte den begehrten Posten.
Das ist die Ausgangslage für das Kammerspiel „After the Hunt“, das von einem dreifachen Zusammenbruch erzählt. Die Dritte in dem unglücklichen Bund ist die lesbische, schwarze Studentin Maggie (Ayo Edebiri). Sie wirft Hank einen sexuellen Übergriff vor. Wie die Katze um den heißen Brei schleichen Regisseur Luca Guadagnino und Drehbuchautorin Nora Garrett um die Fallstricke der Uni-Diskurse: zwischen #metoo, Identitätspolitik und pseudintellektuellem Posing auf lahmen Dinner-Partie gibt es einfach kein richtiges Leben im falschen. Dieses Zitat von Theodor W. Adorno gibt die Julia Roberts-Hauptfigur neben vielen anderen Schnipseln von Kierkegaard bis Foucault zum Besten. Und diese Zitat ist auch die Quintessenz des neuen Guadagnino-Films, der in seinem Anti-Thriller gezielt Spannung unterläuft und alle drei zentralen Figuren gleich unsympathisch und dubios wirken lässt.
Mit den Adjektiven „prätentlös“ und „mäandernd“ hat Perlentaucher Michael Kienzl diesen Film ziemlich treffend beschrieben, der außer Konkurrenz am Eröffnungswochenende von Venedig die maximale Aufmerksamkeit, aber nur gemischte Kritiken bekam. In den deutschen Kinos startete „After the Hunt“ am 16. Oktober 2025.
Bild: Sony Pictures Entertainment