Zum Abschluss der letzten Ausgabe von „Foreign Affairs“ stellten die Festivalmacher der Berliner Festspiele ihr Publikum auf eine Geduldsprobe.
Die britische Performance-Gruppe „Forced Entertainment“ lud zu einem Marathon von Sonnenuntergang bis zum Morgengrauen: „From the dark“ war angekündigt als eine Expedition in die menschlichen Ängste. Sie wollten uns „ihre großen und kleinen, epischen und intimen Ängste aufzählen. Ganz allein und mitten auf der Bühne durchforsten sie das Dickicht ihrer Befürchtungen (…)“.
Diese Soli sind tatsächlich das Erträglichste an diesem Abend. Sie kreisen um die Fragen „Wie will ich sterben?“ und „Wovor habe ich Angst?“ Abgesehen von den hübschen Skelett-Kostümen bringt „From the dark“ aber kaum neue Aspekte, die wir nicht schon in der Performance „Back to Black“, die zum Auftakt der Spielzeit in der Box des Deutschen Theaters zu erleben war, gesehen und gehört hätten. Sascha Ehlert hat in seiner Nachtkritik leider recht: es bleibt in „inhaltlich seichten Gefilden“ stecken.
Am schlimmsten ist aber die „Endlosschleife“, die sich zwischen diesen Soli dreht. Tierkostüme werden ausprobiert und wieder abgelegt, hawaiianische Tänze aufgeführt und die Geduld des Publikums strapaziert.
Nur eine Angst ist an diesem Abend wirklich spürbar: Geht denn dieser zähe Brei die ganze Nacht so weiter?
Viele flüchten sich nach draußen in die Gänge des Festspielhauses, unterhalten sich, essen Sandwiches oder schauen den Menschen zu, die schon ab 23 Uhr an der Vorbereitung des Frühstücks werkeln. Gleich hinter dem Buffet findet sich dann auch die Treppe zum rettenden Ausgang aus diesem Sommernachts-Albtraum.
Bilder: © Hugo Glendinning