Caligula

Die Bühne im Schauspielhaus Basel ist auf ein kleines Dreieck zusammengeschrumpft. Auf engstem Raum und fast ohne Requisiten inszeniert der italienische Regisseur Antonio Latella den „Caligula“ von Albert Camus als Kammerspiel.

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Thiemo Strutzenberger ist in der Titelrolle ein früh gealterter, schwermütiger Mann, der in den Abgrund blickt und alle um sich herum mit in die Tiefe reißt. An diesem Abend ist deutlich zu spüren, in welchem historischem Kontext Camus dieses Drama schrieb: eine erste Fassung erarbeitete zu Beginn des 2. Weltkriegs bis 1941, die Endfassung wurde noch düsterer und 1945 in Paris uraufgeführt.

Strutzenbergers „Caligula“ ist ganz anders als der Springteufel Max Wagner in der Inszenierung des Münchner Volkstheaters von 2o14. Fast schon apathisch steht er in dert Szenerie und befiehlt ganz beiläufig die Enteignung der Patrizier und die Ermordung seiner Freunde und Gegner.

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Statt Lilja Rupprechts mitreißendem Live-Gedankenexperiment, bei dem wir miterleben konnten, wie sich eine Gewaltherrschaft etabliert, bietet Latella ein melancholisch-philosophisches Kammerspiel.

Mit leisen Tönen und etwas zäh entfaltet sich die Exposition bis zur Pause. Erst in der zweiten Hälfte werden mehr Theatermittel eingesetzt und Rollen z.T. auch ironisch gebrochen.

Der freundliche Applaus blieb nach knapp drei Stunden verhalten.

„Caligula“ hatte am 11. November 2016 im Schauspielhaus des Theaters Basel Premiere. Weitere Informationen und Termine

Bilder: ©Sandra Then

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