Diese Berlinale ist im Gegensatz zu früheren Jahren vergleichsweise arm an internationalen Stars: Leider wurde auch der Panorama-Beitrag También la lluvia ohne den Hauptdarsteller Gael García Bernal präsentiert. Icíar Bollaín erzählt die fiktive Geschichte des idealistischen Regisseurs Sebastián, der einen Film über das Leid der indigenen Bevölkerung während der Kolonialisierung Lateinamerikas drehen will.
Sein Produzent (Luis Tosar) möchte das Projekt so billig wie möglich machen und schlägt Bolivien vor, weil Produktionshelfer und Statisten dort für Hungerlöhne zu haben sind. Mitten in die Dreharbeiten des "Films im Film" platzen die Proteste gegen drastische Preiserhöhungen des US-Konzerns Bechtel für Trinkwasser, die als Wasserkrieg von Cochabamba für internationale Schlagzeilen sorgten. Erstmals führte die indigene Bevölkerung ein breites Bündnis an und gewann an Selbstbewusstsein.
Der erfolgreiche Protest war einer der Marksteine für die politischen Umwälzungen auf dem Kontinent, als der Unmut über die soziale Spaltung wuchs und in den vergangenen Jahren zahlreiche globalisierungskritische Regierungen wie in Brasilien oder Bolivien an die Macht kamen.
Das Problem von También la lluvia ist, dass der Film sehr darauf zugeschnitten ist, seine politische Botschaft zu transportieren: Die Ausbeutung der Bodenschätze durch internationale Konzerne ist eine zweite Kolonialisierung. Bildsprache und Dramaturgie sind somit vor allem Mittel zum Zweck.
Wieland Speck, der Chef der Panorama-Reihe, musste sich vor dem Filmstart entschuldigen, weil in den Gängen noch mehrere Zuschauer mit Ticket, aber ohne Chance auf einen Sitzplatz standen.
Eine Reise in die eigene Vergangenheit führt Valerie (Corinna Harfouch) im Forums-Beitrag Auf der Suche durch Marseille und die schön gefilmten Landschaften der Provence. Gemeinsam mit dessen Ex-Freund Jens (Nico Rogner) verfolgt die die Spuren ihres Sohnes Simon, zu dem sie seit Jahren nur noch sporadischen Kontakt hatte.
Neben den Landschaftsaufnahmen lebt der Film vor allem von der Präsenz der ausgezeichneten Theater- und Filmschauspielerin Corinna Harfouch. Statt auf große Spannungsmomente setzt die Handlung darauf, zu zeigen, wie sich das eisige Verhältnis zwischen Valerie und Jens auf ihrer gemeinsamen Reise bessert und wie sie versuchen, die Beegnungen mit einigen undurchsichtigen Bekanntschaften Simons zu einem stimmigen Bild zusammenzusetzen.
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