Crossover-Barock Lounge im Radialsystem V

Das Radialsystem V, das für seine Experimentierfreude bekannt ist, brachte Musiker aus zwei sehr unterschiedlichen Musikrichtungen zu einem ungewöhnlichen Hörerlebnis zusammen. In der Veranstaltungsreihe Barock Lounge traf das Hamburger Barockorchester Elbipolis auf Brezel Göring, der von den Elektro-Pionieren wie Kraftwerk geprägt wurde und ansonsten gemeinsam mit Françoise Cactus mit liebenswert-skurrilen Texten als das Pop-Duo Stereo Total auftritt.

Alles beginnt so, wie man es auch aus klassischen Konzertsälen kennt: Edel gekleidete Damen und Herren spielen auf Violine, Violoncello, Laute und Cembalo eine Sinfonie von Georg Friedrich Händel. Nach dem Allegro greift Brezel Göring ein, der sich hinter einem Mischpult inklusive Kabelgewirr verschanzt hat, und sampelt einige Motive. Mal wird der Originalklang komplett zerstört und endet in wildem Fiepen, mal improvisiert er nur um die klar erkennbare barocke Klangfülle herum. Den größten Spaß scheinen die Barock-Musiker selbst zu haben, die nach jedem Stück gespannt sind, was ihr DJ aus Ohrwürmern wie Greensleaves oder Sonaten von Antonio Vivaldi macht.

Passend zum Lounge-Charakter ist auch die Bestuhlung: Hinten gibt es unbequeme Plastikstühle, vorne angenehme Sitzwürfel mit Blick auf die Spree. Nach knapp siebzig Minuten und einigen Zugaben endete dieser Clash der Stile, die Reihe, die 2008 in Kooperation mit NDR und Kampnagel in Hamburg, begann, wird aber sicher mit neuen interessanten Paarungen fortgesetzt.

Das Radialsystem V 

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