50. Theatertreffen – Schlussbetrachtung

Mit den beiden starken Auftaktinszenierungen Medea und Jeder stirbt für sich allein konnten spätere Abende des 50. Berliner Theatertreffens nicht mehr mithalten.

Bemerkenswert war vor allem noch der fulminante Schluss von Sebastian Baumgartens Brecht-Bearbeitung Die heilige Johanna der Schlachthöfe aus Zürich: die Schauspieler ließen die Inszenierung, als Johanna gescheitert vor ihnen lang, mit Haifisch, Rammsteins Adaption der Mackie Messer-Ballade aus der Dreigroschenoper, ausklingen, im Hintergrund wurden auf einer großen Videoleinwand ihre Namen und ihre Großaufnahmen wie bei einem Kinoabspann eingespielt.

Eine typische Jelinek-Textwüste bot Johan Simons, der Die Straße. Die Stadt. Der Überfall von den Münchner Kammerspielen mitbrachte. Dieser Abend lebt vor allem von Sandra Hüllers Monologen als Jelinek und Benny Claesens als Modezar Moshammer.

Sandra Hüller stand auch als Moderatorin im Mittelpunkt des großen Jubiläumsfests, das für eine halbe Stunde unterbrochen wurde, da sie kollabierte. Jürgen Kuttner lieferte einen Videoschnipselvortrag, wie man ihn seit fast zwei Jahrzehnten aus der Volksbühne kennt, der zwar wenig mit dem Theatertreffen zu tun hatte, aber dennoch für Heiterkeit sorgte. Höhepunkte des Festes waren ein Puppenspielerinnen-Auftritt mit einer Parodie auf Elfriede Jelinek und Lars Eidinger als DJ.

Zum Jubiläum wurde auch eine Bustour quer durch Berlin zu mehreren Terminen während des Festivals angeboten. Die Idee, historische Videos einzuspielen und die Spielorte zu präsentieren, war glänzend. Leider blieb die Bustour in Informationshäppchen stecken, so dass ein guter Ansatz nicht ganz glückte. 

Das 50. Berliner Theatertreffen (3.-20. Mai 2013) 

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